Wirtschaft

Enthüllt: 3 von 10 "lieber arbeitslos, als unglücklich"

Vom Vollgas hackeln zur Work-Life-Balance – die Arbeitswelt hat sich stark gewandelt. Das bestätigt eine neue Studie zu Österreichs Arbeitnehmern. 

Laut einer aktuellen Studie sind 3 von 10 Österreichern "lieber arbeitslos, als unglücklich im Beruf".
Laut einer aktuellen Studie sind 3 von 10 Österreichern "lieber arbeitslos, als unglücklich im Beruf".
Helmut Graf

Der Arbeitsmarkt unterliegt einem ständigen Wandel: Aktuell dominieren Debatten rund um Vollzeit/Teilzeit, die Vier-Tage-Woche und längeres Arbeiten bzw. ein späterer Pensionsantritt den Arbeitsmarkt. Doch wie sehen die Betroffenen, also Österreichs Arbeitnehmer, die aktuellen Baustellen? Im Zuge des "Workmonitor 2023" hat der Personaldienstleister Randstad versucht, ein Stimmungsbild zu zeichnen. 

Einen ersten, interessanten Einblick bieten die Studien-Ergebnisse "hinsichtlich der aktuellen Diskussion um kürzere oder flexiblere Arbeitszeiten", so Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich. Rund 42 Prozent der knapp 1.000 Befragten sprechen sich für eine reduzierte Wochenarbeitszeit, "z.B. Vier-Tage-Woche" aus. Diese Option ist damit klar die beliebteste – "übliche Bürozeiten (Mo-Fr, 9-17 Uhr)" will nur ein Viertel beibehalten. 

Work-Life-Balance

"Unsere Lebensmodelle und Bedürfnisse haben sich stark gewandelt. Vor allem jüngere Menschen – wie z. B. die Generation Z – wünschen sich flexiblere und kürzere Arbeitszeiten, um eine ausgewogenere Work-Life-Balance einhalten zu können", erklärt Ulla Havas, Chief Operating Officer von Randstad Österreich. Sechs von zehn (59 Prozent) der Befragten würden keine Arbeit annehmen, welche die Work-Life-Balance stören könnte. Besonders stark ausgeprägt ist dies bei den 18- bis 34-Jährigen. 

"Angesichts des akuten Arbeitskräftemangels heißt das auch, dass Arbeitgeber mit besonderen Benefits bei Arbeitnehmer*innen und Bewerber*innen punkten können, wie z. B. einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Ein derartiges britisches Pilotprojekt mit rund 3.000 Beschäftigten verlief kürzlich so erfolgreich, dass die allermeisten der mehr als 60 teilnehmenden Unternehmen dieses Konzept beibehalten wollen", so Havas weiter.

Die Vier-Tages-Woche erfreut sich besonderer Beliebtheit.
Die Vier-Tages-Woche erfreut sich besonderer Beliebtheit.
Randstad

Politik will längeres Arbeiten, Österreicher kürzeres 

Auch bezüglich des Eintretens in den Ruhestand beziehen die Österreicher klar Stellung. Vier von zehn Befragten geben an, "in einer idealen Welt" vor dem 60. Geburtstag in Pension gehen zu wollen – für realistisch halten dies aber nur neun Prozent. Ein Viertel votierte für "60-64", nur neun Prozent wollen zwischen 65 und 69 in Pension gehen. 

"Der Wunsch der Menschen, die Pension viel früher genießen zu können, steht diametral dem Ansinnen von Arbeitsminister Martin Kocher gegenüber, die Österreicher*innen mit Anreizen dazu zu bewegen, nach dem Pensionsantrittsalter weiterzuarbeiten. Auch für seinen Plan, Pensionist*innen zwischen 60 und 65 zurückzuholen und wieder ins Arbeitsleben einzugliedern, werden sich nicht sehr viele erwärmen können, wie die Antworten zeigen", kommentiert Toonen die dem politischen Konsens widerstrebenden Wünsche der Bevölkerung.

Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen würde im Idealfall vor dem 60. Geburtstag in Pension gehen.
Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen würde im Idealfall vor dem 60. Geburtstag in Pension gehen.
Randstad

Aber: Drei Viertel (74 Prozent) geben an, die "finanzielle Lage" sei das Haupthindernis, zum gewünschten Zeitpunkt den Ruhestand antreten zu können.

Lieber arbeitslos, als unglücklich

Die wohl spannendsten Ergebnisse bietet die Studie im Hinblick auf die grundsätzliche Einstellung zur Arbeit. Zwar ist Arbeit für fast zwei Drittel (62 Prozent) "wichtig oder sehr wichtig", allerdings geben auch drei von zehn Befragten an, "lieber arbeitslos, als unglücklich im Beruf" zu sein. Fast die Hälfte (45 Prozent) würde den Job kündigen, wenn er sie daran hindern würde, ihr Leben zu genießen. 

Ein Viertel (26 Prozent) hat schon einmal einen Job gekündigt, weil sie sich in einem toxischen Arbeitsumfeld befanden. "Diese Einstellungen haben sich während der letzten Pandemiejahre verschärft, wie auch die aufgekommenen Phänomene 'Great Resignation' und 'Quiet Quitting' zeigen. Der Wunsch, einer sinnstiftenden, erfüllenden Arbeit nachzugehen und diese mit dem Privatleben in Einklang zu bringen, ist stärker ausgeprägt als zuvor", kommentiert Havas die Entwicklung. 

Drei von zehn heimischen Arbeitnehmern outen sich der Studie zufolge als "Quiet Quitters" – haben ihren Job also innerlich "still und leise" gekündigt und machen nur noch Dienst nach Vorschrift, ohne sich darüber hinaus zu engagieren.

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