Ukraine

Enthüllt: Russen-Spione wollten Hilfspakete behindern

Russland greift wohl zu jeglichen Mitteln: Nun wurde in Polen ein Spionagering zerschlagen, der Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet verhindern sollte. 

Die russische Botschaft in Warschau – angesichts der Enthüllungen gerät die russische Diplomatie nun in Erklärungsnot.
Die russische Botschaft in Warschau – angesichts der Enthüllungen gerät die russische Diplomatie nun in Erklärungsnot.
REUTERS

Einen Erfolg im Ukraine-Krieg verzeichnete Polen abseits des Schlachtfeldes: Der polnische Geheimdienst hat einen mutmaßlichen russischen Spionagering zerschlagen. Das vermeldete der polnische Innenminister Mariusz Kaminski am Donnerstag in der Hauptstadt Warschau. Die Festgenommenen seien Ausländer, die "jenseits von Polens Ostgrenze" stammten.

Die neun Verdächtigen hätten demnach Sabotageakte in Planung gehabt, um den Zufluss von Ausrüstung, Waffen und Hilfsgütern an die Ukraine zu behindern. Laut Erkenntnissen des polnischen Geheimdienstes hätten die mutmaßlichen Agenten vor allem das polnische Eisenbahnnetz im Auge gehabt. 

Geheimdienst bezahlte Propaganda

Laut Kaminiski gehörte "zu ihren Aufgaben die Identifizierung, Überwachung und Dokumentation von Waffentransporten zugunsten der Ukraine". Neben Kameras und elektronischem Gerät seien auch GPS-Sender sichergestellt worden. Doch dem nicht genug, hätten die von Russland beauftragten Agenten im Nachbarland der Ukraine weitere perfide Aufgaben gehabt. 

Die Gruppe sei damit betraut gewesen, das polnisch-ukrainische Verhältnis mithilfe von Propaganda-Aktionen zu destabilisieren und eine feindliche Stimmung gegenüber der Nato zu erzeugen. Laut Kaminski gebe es Beweise dafür, dass die Spione für ihre Tätigkeiten von russischen Geheimdiensten entlohnt wurden. 

Ermittlungen laufen

Die Ermittlungen gegen sechs der neun Festgenommenen seien vonseiten der Staatsanwaltschaft bereits eingeleitet worden – der Vorwurf lautet auf die Spionage für Russland sowie die Beteiligung an einer organisierten kriminellen Vereinigung, so der Innenminister. Drei weitere Verdächtige wurden erst am Mittwoch festgenommen.

Polen trägt mit knapp 1,5 Millionen ukrainischen Flüchtlingen innerhalb Europas die Hauptlast des gegenwärtigen Flüchtlingsstroms. Außerdem stellt das EU- sowie Nato-Land die wichtigste Drehscheibe für die Lieferung westlicher Militärhilfe an das kriegsgebeutelte Land dar.