Ein Prozess zum Ekeln: Am Landesgericht Steyr in Oberösterreich musste sich am Montag ein 47-jähriger Fleischer verantworten. Er soll in seinem Schlachtbetrieb im Bezirk Steyr-Land gegen das Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz verstoßen haben.
Konkret soll der Mann im Mai 52 Ferkel ohne verpflichtende Aufsicht eines Amtstierarztes geschlachtet haben. Um das Fleisch trotzdem verkaufen zu können, dürfte er die Tierarzt-Stempel gefälscht haben. Der zweite Angeklagte (57) – ein Mitarbeiter aus dem Betrieb – soll ihm dabei geholfen haben.
"Der Schlachthof ist in unserem Sprengel", so Christina Forstner, Vizepräsidentin des Landesgerichtes Steyr, zu "Heute". Konkret befindet sich der Betrieb im Bezirk Steyr-Land. Dort wurde das Fleisch aber nicht verkauft, sondern in Wien – genauer im 3. Bezirk.
"Da reden wir aber nicht von einer Fleischerei, in die man hineingeht und sich etwas kauft, sondern von einem Zerlegebetrieb", erklärt Forstner. Dort wurden die geschlachteten Tiere weiter verarbeitet, um sie daraufhin in Umlauf zu bringen. Das Fleisch könnte in ganz Wien und Umgebung in Umlauf gekommen sein.
Damit nicht genug: Außerdem soll der 47-Jährige schon zuvor bereits aufbereitetes, aber ungenießbares Schweinefleisch, zum Verkauf angeboten haben. Wie lange er damit durchkam, ist noch unklar. Ob, oder wie viele Menschen durch das Fleisch gesundheitlich beeinträchtigt wurden, ist unsicher. Das Landesgericht wisse zumindest von keinen Fällen, so Forstner.
Ans Tageslicht kam der Fall laut Forstner durch ein Telefonat zwischen dem Mitarbeiter und der Tierärztin. Darin habe der 57-Jährige die Taten gestanden. Dem Hauptangeklagten drohen bis zu zwei Jahre Haft, seinem Helfer sogar bis zu drei. Er musste sich zudem nämlich wegen Falschaussage und Begünstigung verantworten.
Ein Geständnis legte bis jetzt keiner der Männer ab – sie bestreiten die Vorwürfe. Am Montag gab es in Steyr noch kein Urteil, der Prozess wurde vertagt. Weitere Beweisdokumente wurden angefordert, außerdem solle noch ein Zeuge befragt werden. In zwei Wochen soll der Prozess fortgesetzt werden.