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Entlassene AMS-Trainerin schreibt offenen Brief

Heute Redaktion
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Beim Arbeitsmarktservice drohen aufgrund von Einsparungsmaßnahmen großflächige Kündigungen.
Beim Arbeitsmarktservice drohen aufgrund von Einsparungsmaßnahmen großflächige Kündigungen.
Bild: picturedesk.com/APA

Trainerin Maria wird bald unverschuldet ihren Job beim AMS verlieren. In einem offenen Brief bittet sie jetzt die Regierung, die Kürzungen zu überdenken.

AMS-Trainer haben es (zur Zeit) nicht leicht. Aufgrund der von der Regierung vorgegebenen Sparmaßnahmen sieht man sich beim Arbeitsmarktservice zu großflächigen Kündigungswellen gezwungen. Ein "Opfer" des Rotstiftes: die 50-jährige und mit zwei Universitätsabschlüssen top ausgebildete Frau Maria (Name geändert, Anm.). Mit Ende dieses Jahres ist für Frau Maria Schluss beim AMS und das nach fünf angeblich erfolgreichen Jahren.

AMS-Trainerin schlägt mit offenen Brief zurück

Frau Maria will den Sparkurs der Regierung aber nicht unkommentiert hinnehmen. In einem offenen Brief, adressiert an Kanzler Kurz (VP), Vizekanzler Strache (FPÖ) und Sozialministerin Hartinger-Klein (FPÖ) bittet sie die Regierung inständig darum, die Einsparmaßnahmen beim AMS noch einmal zu überdenken. Die "geschasste" Frau warnt in dem Brief auch eindrücklich davor, dass sie bei weitem nicht die einzige Fachtrainerin sei, die aufgrund dieser Einsparungen entlassen werde. Ihren Recherchen zufolge wären alleine in Wien mehr als 600 KollegInnen von der kommenden Kündigungswelle betroffen, österreichweit könnten sich sogar bis zu 3.000 Betroffene ergeben. Besonders dramatisch für die Betroffenen: AMS-Trainer werden trotz hoher Qualifikation zumeist nur für 20-30 Wochenstunden eingestellt, zusätzlich dazu fehlen in diesem Berufsfeld soziale Sicherheitsnetze wie in anderen Berufen.

Liste Pilz unterstützt offenen Brief

Rückendeckung erhält Frau Maria in ihren Forderungen von der Liste Pilz. Die Sozialsprecherin der Partei, Daniela Holzinger, hatte bereits im April vor einer Kündigungswelle beim AMS gewarnt. Jetzt fordert sie mit Frau Maria zusammen die Schaffung einer Arbeitsstiftung für das AMS die sich um entlassene Mitarbeiter kümmern soll. „Der MitarbeiterInnenstand wird derzeit in vielen Bildungseinrichtungen Monat für Monat reduziert, obwohl die sehr engagierten MitarbeiterInnen über Jahre hinweg hervorragende Arbeit in diesem Bereich leisteten und leisten. Es besteht jedoch nach wie vor großer Bedarf an qualifizierter Bildung und Weiterbildung bei den Menschen des Landes", begründet die Abgeordnete ihre Unterstützung für die Forderungen der entlassenen AMS-Mitarbeiter.

Regierung dementiert Leistungskürzungen

Von Seiten der türkis-blauen Koalition wird versichert, dass die Kürzungen beim AMS alleine durch die sinkenden Arbeitslosenzahlen begründet seien und das keine Leistungskürzungen zubefürchten seien. Unklar ist aber nach wie vor, wie viel Geld dem Arbeitsmarktservice dann ab Herbst wirklich zur Verfügung stehen wird. Momentan ist ein Betrag zwischen 1,4 Milliarden Euro und 1,05 Milliarden Euro im Gespräch.

AMS fordert Klarheit über finanzielle Eigenmittel

Diese bislang noch fehlende "Planungsunsicherheit" ist für das AMS allerdings ein großes Problem, so Marius Wilk, Leiter des AMS-Vorstandsbüros gegenüber dem "Kurier". Derzeit würden sich die Landesorganisationen nur "sehr vorsichtig" trauen überhaupt Kurse einzukaufen, das habe in letzter Konsequenz dann aber natürlich auch Folgen für den kommenden Herbst. Erst wenn das AMS völlige Klarheit über das zur Verfügung stehende Budget erhalte, könne man auch wieder normal Aufträge ausschreiben, so Wilk. Ohne Kürzungen in der ein oder anderen Form werden sich die Vorgaben der Regierung aber nicht durchsetzen lassen, befürchtet der AMS-Bedienstete. (red)