Oberösterreich

Fastenzeit in Freiheit – Ferkel vor Schlachter gerettet

Schwein gehabt! Ein entlaufenes Ferkel kommt nun nicht auf den Teller, sondern in einen Gnadenhof. Es büxte am Sonntag aus einem Stall aus. 

Der drei Monate alte "Rudi" ist am Gnadenhof der Pfotenhilfe Lochen angekommen.
Der drei Monate alte "Rudi" ist am Gnadenhof der Pfotenhilfe Lochen angekommen.
Pfotenhilfe

Das Schweinderl hatte am Sonntag im sonst so beschaulichen 2.000-Seelen-Örtchen Niederneukirchen (Bezirk Linz-Land) für Aufsehen gesorgt. Es suchte vermutlich nach Nahrung, so ein Ausflug kann schon mal für Magenknurren sorgen.

Als das 40 Kilo schwere Tier in Richtung einer Straße abbog, war schnelles Handeln gefragt. Einem Anrainer gelang es schließlich, das Borstenvieh auf einer Wiese zu fangen und zu sichern.

Die Freiwillige Feuerwehr war bald mit sieben Mann vor Ort. Die Einsatzkräfte konnten das Tier übernehmen und brachten es in einem Anhänger voller Stroh zu einem nahegelegenen Zuchtbetrieb.

Dort wurde es in einem eigenen Quarantänestall untergebracht. Der Besitzer des Schweines hat sich bisher nicht gemeldet.

Bis zuletzt war die Zukunft des kleinen Ferkels ungewiss. Sowohl ein einheimischer Schweinebauer als auch der Tierschutzhof Pfotenhilfe Lochen (Bez. Braunau) wollten den Racker aufnehmen.

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    Die Feuerwehr brachte das Ferkel in einen nahe gelegenen Schweinemastbetrieb.
    Die Feuerwehr brachte das Ferkel in einen nahe gelegenen Schweinemastbetrieb.
    FF Niederneukirchen

    Die zuständige Bezirkshauptmannschaft Linz-Land hat dann am Montag innerhalb von zwei Stunden entschieden, dem Gnadenhof vorerst den Zuschlag zu geben.

    Mittlerweile ist das Ferkel bei der Pfotenhilfe angekommen. "Das Männchen wird gerade untersucht. Dafür, dass es rund drei Monate alt ist, ist es noch sehr klein", berichtet Chefin Johanna Stadler gegenüber "Heute"

    "Es wird gerade untersucht. Dafür, dass es rund drei Monate alt ist, ist es noch sehr klein." Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler über das Schweinderl

    Vermutlich Neujahrs-Glücksbringer

    Da das auf "Rudi" getaufte Tier keine Ohrmarken hat, dürfte es nicht aus einem Mastbetrieb stammen. Stadler vermutet stark, dass es ein Neujahrs-Glücksbringer war, dann den Garten umgegraben hat und deshalb ausgesetzt wurde. 

    Auf den ersten Bildern ist erkennbar, dass Rudi starke, schmutzige Verkrustungen um die Augen hat, was auf eine schwere Entzündung schließen lässt. Die Haut scheint mit Schrammen übersät zu sein.

    Sehr soziale Tiere

    Schweine sind sehr soziale und intelligente Tiere und in ihrem Verhalten Hunden sehr ähnlich. Sie haben aber einen viel besseren Geruchssinn. Deshalb sei die Haltung in der Fleischproduktion auf Spaltenböden über ihren eigenen stinkenden Exkrementen laut der Pfotenhilfe-Chefin Tierquälerei.

    So entstünden Krankheiten und Verletzungen, die aber meist bis zur Schlachtung unbehandelt bleiben. Stadler dazu: "Bei Hunden wäre so eine Haltung und unterlassene tierärztliche Behandlung ein strafbarer Skandal. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen?"

    "Bei Hunden wäre so eine Haltung und unterlassene tierärztliche Behandlung ein strafbarer Skandal. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen?", fragt Stadler.

    Trotzdem heißt es Hoffen und Bangen, da es sich um ein Fundtier handelt. Der Besitzer habe nun einen Monat Zeit, um das Schwein einzufordern, erklärte Bezirkshauptmann Manfred Hageneder auf "Heute"-Anfrage.

    Tut er es nicht, darf Rudi bei der Pfotenhilfe bleiben. Dort erwartet ihn ein Leben voller Stroh, unter freiem Himmel und mit Artgenossen.

    600 tote Schweine

    Zu einer Tragödie kam es kürzlich in einem Schweinemastbetrieb im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich. Bis zu 600 Schweine, darunter zahlreiche Ferkel, starben dort (Anm.: rund 2.000 Quadratmeter Grund, rund 1.600 Schweine) durch einen technischen Defekt – mehr dazu hier.

    Konkret gab es einen Softwarefehler bei der Steuerung. Die automatisch gesteuerte Frischluftzufuhr habe nicht ordnungsgemäß funktioniert, wodurch es zu Sauerstoffmangel gekommen sei, erklärte Bezirkshauptfrau Gerlinde Draxler gegenüber "Heute".

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      JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com