"Fucked" – so bezeichnete Verstappen in Singapur seinen Red Bull, als der Dreifach-Weltmeister auf das Qualifying in Baku angesprochen wurde. Der Fluch-Ausdruck brachte dem Sieger von 61 Formel-1-Rennen eine Strafe durch den Motorsport-Weltverband ein. Verstappen wurde dazu verdonnert, Sozialstunden für die FIA zu leisten.
Die Strafe für den Niederländer sorgte für einen Aufschrei im Fahrerlager, wurde von vielen kritisiert. Auch Verstappen selbst zeigte wenig Verständnis dafür und wehrte sich mit seinen Mitteln. Denn tags darauf gab der 27-Jährige im Rahmen der Pressekonferenz bloß einsilbige Antworten, gerade so viel, wie nötig – ein Protest, der die Meinung des Niederländers zur verhängten Strafe klarmachte.
Mit zwei Wochen Abstand meldete sich nun Johnny Herbert zu Wort. Der ehemalige Formel-1-Pilot war als einer der Rennkommissare für die Strafe verantwortlich. Und machte nun gegenüber "Casino Hawks" klar, dass der Niederländer auch andere Sanktionen kassieren hätte können. "Wir hätten ihn mit einer Geldstrafe belegen können, aber wir hatten das Gefühl, dass es besser wäre, ihn dazu zu bringen, etwas sozial Verantwortliches zu tun", führte Herbert aus. Und schilderte auch seine Eindrücke von der Verhandlung: "Wir haben in diesem schwierigen Fall für 20 Minuten, eine halbe Stunde, einen guten Austausch. Man konnte in seinem Gesicht sehen, dass er wirklich aufgeregt war. Aber als er gegangen ist, schien er besänftigt zu sein."
Dass Verstappen zurecht bestraft wurde, sei für Herbert eindeutig. "Er hat bei einer Pressekonferenz in Singapur das F-Wort für sein Auto benutzt. Diese Pressekonferenz wurde in der ganzen Welt übertragen. Es wird mehr geflucht als je zuvor, eine Pressekonferenz ist nicht der richtige Ort dafür", betonte der Brite, der selbst in 161 Formel-1-Rennen an den Start ging, drei Siege einfuhr.
"Einige haben gemeint, man versuche, Roboter aus den Fahrern zu machen. Aber das ist nicht der Fall. Wir bitten sie nur, nicht zu fluchen. Die meisten Fahrer fluchen nicht. Und ich persönlich finde, dass zu viel geflucht wird. Ich will nicht, dass mein fünfjähriger Enkel so eine Sprache hört", meinte der 60-Jährige.
Die Protest-Reaktion des Niederländers habe Herbert jedenfalls beeindruckt. "Das zeigt die rebellische Seite von Max, ich mag das an ihm, das macht ihn aus, sein ehrlicher Charakter", meinte Herbert. Im Großen Preis war der Niederländer dann auf den guten zweiten Platz gefahren.