Wien

Er will Seestadt hip machen – "wie den siebten Bezirk"

Die Seestadt wächst – und mit ihr die Bandbreite an Lokalen. Mit der "Lime Cevicheria" wagt sich Gastronom Filippo Karawatt auf unbekanntes Terrain.

Yvonne Mresch
Wer sagt denn, dass man Longdrinks nicht anders servieren kann? Bei Filippo Karawatt (37) gibt's Cocktails aus der Teekanne zur Snack-Etagère.
Wer sagt denn, dass man Longdrinks nicht anders servieren kann? Bei Filippo Karawatt (37) gibt's Cocktails aus der Teekanne zur Snack-Etagère.
Denise Auer

25.000 Menschen sollen bis 2030 ihren Lebensmittelpunkt im Stadtentwicklungsgebiet Seestadt (Donaustadt) haben. Mit der Bewohneranzahl wächst auch die Zahl der Betriebe und Angebote im Nordosten Wiens. In herausfordernden Zeiten, geprägt von einer Teuerungswelle und massivem Personalmangel in der Gastronomie, wagt Gastronom Filippo Karawatt (37) nun den Schritt und eröffnet mit der "Lime Cevicheria" sein erstes eigenes Lokal in der Seestadtstraße 27.

"Ceviche": Sushi einmal anders

Offizielle Eröffnung feierte das Restaurant mit peruanischer sowie internationaler Fusionsküche am 17. Oktober. Die Entscheidung für eine "Cevecheria" war eine bewusste, wie der Chef erzählt. Namensgeber und Spezialität des Hauses sind die sogenannten "Ceviche" (ab 12 Euro), rohe Fischspezialitäten. "Ich mag Sushi, aber mir war die Etikette immer zu streng. Ceviche ist quasi die Anarchie des Sushis, frei gestaltet", erklärt Karawatt. Das Gericht gibt es mit Koriander, Trüffel, Zitronenmayo oder Limette in unterschiedlichen Variationen, verwendet werden sowohl Meeres- als auch Flussfische. 

Dabei legt Karawatt – wie auch beim Fleisch – Wert auf Qualität. "Ich brauche kein Bio-Zertifikat, aber die Nahrungsmittel müssen gut sein. Fische bekommt er aus selektierten Aquakulturen oder Wildfang, Fleisch von den Bauern und Unternehmen des Vertrauens. Angeboten werden neben den Klassikern auch Mittagsmenüs (Tagesteller ab ca. 8 Euro, mit Suppe plus 3,50 Euro).

"Die Seestadt soll so hip werden wie der siebte Bezirk"

Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten "Tipsy Teas", Longdrinks serviert in der Teekanne. "Ich mag die Plastik-Alternativen zu Strohhalmen einfach nicht und dadurch ist mir diese Idee gekommen", erklärt der Inhaber lachend. Die "beschwipsten Tees" gibt es immer von 15 bis 18 Uhr, inklusive einer Etagère mit pikanten und süßen Snacks (Beef Tartare, Petit Fours) kosten sie 38 Euro für zwei Personen.

Das Konzept des neuen Seestadt-Restaurants ist in einem Wort erklärt: "Lässig": "Ich will, dass die Gäste hier relaxen können, mit ihren Kindern kommen, die sich in der Kinderecke austoben können, zum Afterwork entspannen, aber auch gutes Essen bekommen", so Karawatt – nach dem Prinzip "Fun Dining". "Der Gedanke ist, dass sie nicht in den ersten Bezirk fahren müssen, um etwa einen Champagner zu trinken." Er selbst ist überzeugter Seestädter, lebt nur wenige Meter vom Lokal entfernt. "Ich liebe es hier, besonders für Familien ist es einfach toll. Ich wünsche mir, dass die Seestadt so cool und hip wird wie der siebte Bezirk."

Koch gesucht

Dazu braucht es aber auch genug Personal, um neue Lokale wie die "Lime Cevicheria" über Wasser zu halten – und das ist bekanntlich Mangelware, besonders in den Wiener Randgebieten. "Im Moment bin ich der einzige Koch, ich habe in der Küche noch niemanden gefunden. Im Service sind wir hingegen schon gut aufgestellt." Die wichtigste Voraussetzung für Karawatt: "Künftige Mitarbeiter müssen meine Leidenschaft teilen!"  Mehr zur "Lime Cevicheria", Speisekarte und Öffnungszeiten finden Sie unter www.lime-seestadt.at

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