Ringen um Frieden

Er zieht die Fäden: Putins Verbindungsmann zu Trump

Geheimgespräche in Riad: Während Moskau und Washington über Russlands Krieg in der Ukraine verhandeln, spielt ein Mann eine Schlüsselrolle.
20 Minuten
19.02.2025, 14:17

Weltpolitik im Wandel. Erstmals seit Jahren gibt es wieder direkte Gespräche zwischen Washington und Moskau. Das vorrangige Thema: Russlands Krieg in der Ukraine. Während Kiew bisher außen vor blieb, trafen sich US-Außenminister Marco Rubio und Sergej Lawrow im saudi-arabischen Riad. Bei den Verhandlungen mit den USA spielte dabei neben Putins langjährigem Berater Juri Uschakow noch jemand eine zentrale Rolle: Kirill Dmitrijew, ein Banker und Harvard-Absolvent, der dem Kreml sehr nahesteht.

Absolute Loyalität zu Putin

Dmitrijew wurde 1975 in Kiew geboren und ging im Alter von 14 Jahren in die USA. Er gilt als absolut loyal gegenüber Präsident Wladimir Putin, mit dem er enge geschäftliche und familiäre Verbindungen pflegt, wie das "Wall Street Journal" schreibt. Anders als viele einflussreiche Kreml-Figuren hat Dmitrijew keine Vergangenheit in Russlands Sicherheitsdiensten, sondern nutzt seinen wirtschaftlichen und diplomatischen Einfluss für Moskaus Interessen.

Dmitrijew ist nicht nur wegen seiner Nähe zu Putin eine einflussreiche Figur, sondern auch aufgrund seiner Rolle als Vermittler zu Trump. Sein Name taucht sogar im bekannten Bericht des US-Sonderermittlers Robert Mueller auf, der die russische Einflussnahme auf die US-Präsidentschaftswahl 2016 untersuchte, die Donald Trump für sich entschied.

Kritik der westlichen Sanktionspolitik

Seit Trumps erster Amtszeit setzte der Kreml Dmitrijew als Gesandten ein, um Kontakte zu Trumps Beratern zu knüpfen. Nun nimmt er eine zentrale Rolle in den Gesprächen zwischen den USA und Russland ein, insbesondere zur möglichen Lockerung der Sanktionen. Er kritisiert die westliche Sanktionspolitik als gescheitert und lädt US-Unternehmen zur Investition in russische Öl- und Gasprojekte ein.

Offiziell leitet Dmitrijew den Russian Direct Investment Fund (RDIF), Russlands Souveränitätsfonds mit einem Volumen von zehn Milliarden Dollar (neun Milliarden Franken). Seine Verbindungen reichen jedoch tiefer: So ist seine Frau eng mit Putins Tochter Katerina Tichonowa befreundet und geschäftlich mit ihr verbandelt. Während der Trump-Regierung unterhielt Dmitrijew Beziehungen zu einflussreichen US-Wirtschaftsführern, darunter Blackstone-CEO Stephen Schwarzman und Apollo-Mitbegründer Leon Black.

Bindeglied zu Trumps Vertrautem Witkoff

Während der Verhandlungen in Saudi-Arabien trat Dmitrijew als Bindeglied zu Trumps Vertrautem Steve Witkoff auf. Witkoff lobte ihn als Schlüsselfigur beim Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA. Analysten vermuten, dass der Kreml Dmitrijew bewusst als Verhandlungspartner für Witkoff einsetzt, um diplomatische und wirtschaftliche Interessen zu verbinden.

Trotz Sanktionen seit 2022 bleibt Dmitrijew eine zentrale Figur in Russlands geopolitischen Strategien. Er pflegt enge Beziehungen zu Nahost-Monarchien und spielte eine Schlüsselrolle bei der OPEC+-Vereinbarung mit Saudi-Arabien zur Regulierung der Ölpreise. Seine pragmatische Verhandlungsführung macht ihn zu einem bevorzugten Dealmaker für den Kreml.

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