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Erdbeben in Kalifornien forderte 130 Verletzte

Heute Redaktion
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Am Samstag bebte die Erde in Chile, in der Nacht auf Sonntag folgte das berühmte Weinbaugebiet Napa, nur 75 Kilometer von San Francisco entfernt und am Sonntagabend wurde auch Peru erschüttert. In Chile waren 100.000 ohne Strom, in Nordamerika war es das schlimmste Erdbeben seit dem Loma-Prieta-Beben 1989. 70 Menschen wurden verletzt, drei schweben in Lebensgefahr, Zehntausende waren ohne Strom, Gebäude wurden zerstört. Auch in Island bebt seit einer Woche immer wieder die Erde.

bebt seit einer Woche immer wieder die Erde.

Bei dem Erdbeben in Nordkalifornien um 3.20 Uhr sind laut Behörden mehr als 130 Menschen verletzt worden. Die meisten wurden wegen Schnittwunden und Prellungen in Spitälern behandelt, einige stationär aufgenommen.

Gouverneur rief Notstand aus, Kind unter Schwerverletzten

Unter den drei Schwerverletzten ist auch ein Kind, das mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht wurde. Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, rief dem Sender CNN zufolge für die Region Napa den Notstand aus. Damit kann rasch Hilfe aus Washington in die betroffenen Gebiete fließen.

Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,0 am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) lag sechs Kilometer von Napa und rund 75 Kilometer von San Francisco entfernt. In der Stadt und in benachbarten Bezirken wurden Häuser beschädigt, der Strom fiel aus. 1989 erreichte das Loma-Prieta-Beben nahe San Francisco eine Stärke von 6,9. Damals waren 63 Menschen ums Leben gekommen.

Facebook & Co mit Zerstörungs-Bildern überschwemmt

CNN zeigte Bilder von Schäden an Gebäuden, einige Häuser in Napa seien nahezu zerstört worden. Einwohner in und um Napa posteten in den sozialen Medien Bilder aus ihren Wohnungen. Zu sehen sind Fußböden, die von Glas und anderen zerbrochenen Gegenständen übersät waren. Die "Los Angeles Times" berichtete von herunter gerissenen Stromleitungen und von einigen Menschen, die in ihren Häusern eingeschlossen waren.

33 Gebäude mussten aufgrund von Einsturzgefahr gesperrt werden. Mehr als 42.000 Haushalte in Napa und benachbarten Bezirken waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Bei einem Brand in einer Wohnwagensiedlung wurden vier Wohnwagen vollständig zerstört. Auch in anderen Siedlungen kämpfte die Feuerwehr gegen Brände. Nach Angaben der Behörden in Napa meldeten Bewohner zudem Gaslecks und zerborstene Wasserleitungen.

Napa ist ein beliebtes Touristenziel mit romantischen Weinbergen. Kurz vor Beginn der Weinlese waren viele Weingüter in dem bekannten Anbaugebiet von dem Beben betroffen. Auch historische Gebäude wurden beschädigt. Nach Schätzungen der US-Erdbebenwarte USGS liegt die Schadenssumme bei etwa einer Milliarde Dollar (etwa 760 Millionen Euro), wie die "Washington Post" berichtete. Die Aufräumarbeiten sollen laut Behörden noch etwa eine Woche andauern.

Erdbeben-Opfer: "Ich dachte, dass ist der Big One"

"Es war wie eine Achterbahn", schilderte eine Augenzeugin im Sender CNN. Es habe "bis zu 30 Sekunden" gedauert. "Ich dachte, es hört nicht auf." Ein anderer Einwohner in Napa sagte: "Ich dachte, dass ist der Big One". Der Großraum San Francisco liegt am San-Andreas-Graben. Experten warnen seit Jahren, dass die Region von einem verheerenden Erdbeben getroffen werden könnte. Dem "San Francisco Chronicle" zufolge geschah das Beben am Sonntag aber am North-Bay-Graben, der lange Zeit inaktiv gewesen sei.

Erdbeben der Stärke 6,9 in Peru

Sonntagabend wurde der Süden Perus von einem Erdbeben der Stärke 6,9 heimgesucht. Das Beben ereignete sich gut 40 Kilometer nordöstlich der Stadt Tambo und in einer Tiefe von knapp 59 Kilometern. Berichte über Schäden oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Das Beben war allerdings an der Küste und in der rund 480 Kilometer entfernten Hauptstadt Lima zu spüren.

Chile: Erdebeben erreichte 6,6

Einen halben Tag zuvor erschütterte ein schweres Erdbeben das Zentrum Chiles. Das Beben habe eine Stärke von 6,6. Das Epizentrum lag rund 50 Kilometer nordöstlich der Hafenstadt Valparaiso. Tsunami-Gefahr bestand keine. Auch in der Hauptstadt Santiago war das Erdbeben zu spüren. Der Strom fiel aus, rund 100.000 Menschen waren davon betroffen.

Erdbeben unterbrach Fußballspiel: Spieler rannten zur Feldmitte

In der Hauptstadt wurde ein Fußballspiel zwischen den Erstligisten Unión Española und Universidad de Concepción kurzzeitig unterbrochen. Die Spieler versammelten sich in der Mitte des Spielfelds, und die Zuschauer strömten zu den Notausgängen.

Arbeit in Raffinerie unterbrochen

Der Kupferproduzent Codelco erklärte, die Förderung in der Andina-Mine, die rund 50 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt liegt, laufe normal. Allerdings wurden die Arbeiten in der Aconcagua-Raffinerie nach Angaben des staatlichen Ölkonzerns Enap teilweise aus Sicherheitsgründen unterbrochen.

Das Erdbeben, das sich relativ nahe an der Erdoberfläche ereignet hat, war auch im Süden Chiles und im Westen Argentiniens zu spüren. Bereits am frühen Morgen hatte im Norden Chiles die Erde gebebt. Der Erdstoß nahe der Stadt Iquique hatte eine Stärke von 5,7. Im sieben Menschen ums Leben gekommen.