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Erdogan-Fans forderten auf Köln-Demo Todesstrafe

Heute Redaktion
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Am Sonntag ließ Erdogan seine Anhänger in Deutschland aufmarschieren. 50.000 Teilnehmer hatten die Veranstalter der Großdemo in Köln erwartet, tatsächlich kamen nur zwischen 30.000 und 40.000. Das Verfassungsgericht verbot, Türken-Präsident Recep Tayyip Erdogan live zur Demo zu schalten. Die Polizei war laut eigener Aussage auf gewalttätige Auseinandersetzungen vorbereitet, es aber - mit einer kleinen Ausnahme - friedlich.

Menge nach Erklärung darüber, was in der Putschnacht passiert ist: "Wir wollen die Todesstrafe!"
— Celal Çakar (@CelalCakar_)

 

 . Das ist nicht geschehen, dafür wurde eine Video-Zuschaltung Erdogans vom Verfassungsgericht einstimmig verboten. Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu tobte deshalb auf Twitter: "Dafür kann es keine Rechtfertigung geben".


Concerned by news from Europe against freedom of expression & assembly. Such a decision cannot have any explanation.
— Mevlüt Çavusoglu (@MevlutCavusoglu)
Die Mobilisierung der AKP-nahen Vereine blieb allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück. Statt der von den Veranstaltern angekündigten 50.000 Teilnehmer, fanden sich im Laufe des Nachmittags nur 30.000 bsi 40.000 Erdogan-Anhänger ein, wie deutsche Medien berichteten.

Erdogan-Demonstranten forderten Todesstrafe

Zu Beginn der Kundgebung wurden die deutsche und die türkische Nationalhymne gesungen. Die Teilnehmer erklärten unter anderem lautstark: "Wir sind Deutschland!" Nach einer Schweigeminute für die Todesopfer der Putschnacht vom 15. Juli forderten die Demonstranten lauthals die Einführung der Todesstrafe.

Menge nach Erklärung darüber, was in der Putschnacht passiert ist: "Wir wollen die Todesstrafe!"
— Celal Çakar (@CelalCakar_)

Mini-Zusammenstoß zwischen Türken und Kurden

Die Kundgebung blieb größtenteils ruhig, nur eine kleine Auseinandersetzung musste von der Polizei beendet werden. Rund 80 rechtsnationale Türken gerieten mit mehr als hundert Kurden aneinander. Die Beamten trennte die Streithanseln. 

Rechtsextreme Gegendemo aufgelöst

Eine Gegendemo von Rechtsextremisten, es sollen rund 250 gewesen sein, ließ die Polizei nicht in die Nähe der Erdogan-Fans. Die Demo, unter deren Teilnehmer sich Anhänger der rechtsradikalen NPD, der moslemfeindlichen Partei Pro-NRW sowie Anhänger der rechtsextremen "Identitären" befanden, wurde am späten Nachmittag von der Polizei aufgelöst. Ausgemacht gewesen wäre, dass die Rechten an einem Ort bleiben. Als die laut "Spiegel" "gewaltbereiten Hooligans" zu marschieren begannen, bremste sie die Polizei schnell aus. 250 Linke hatten sich vor dem Hauptbahnhof eingefunden. Mit ihnen gab es keine Probleme.

Polizei löst Rechten-Kundgebung auf, drängt TN in den HBF, Richtung Zug.
— michael engelberg (@engelberg_ms)

Action-Dreh mit Explosionen

Für Kopfschütteln sorgte ein Tweet der Kölner Polizei. Die Behörde warnte auf Twitter, dass während der Kundgebung Dreharbeiten zur RTL-Actionserie "Alarm für Cobra 11" stattfinden und es "laut knallen und einen Feuerball geben" werde.

Gegen 15.15 Uhr finden Aufnahmen für die Serie Cobra 11 am Breslauer Platz statt. Es soll laut knallen und einen Feuerball geben.
— Polizei NRW K (@PolizeiKoeln)

"Kann jeden verstehen, den solche Demos nerven"

Die deutsche CDU fand vor der Demo scharfe Worte gegen die Groß-Veranstaltung. "Wer der Abwicklung der türkischen Demokratie applaudiert, steht nicht auf dem Boden unseres Grundgesetzes, meinte Generalsekretär Peter Tauber zur "Welt". Und weiter: "Ich kann jeden verstehen, den solche Demos - egal ob von PKK- oder Erdogan-Anhängern - nerven."