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Erdogan soll Sexvideo über Gegner beauftragt haben

Heute Redaktion
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Ein Sexvideo, das den türkischen Oppositionschef Deniz Baykal 2010 zu Fall brachte, soll von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Auftrag gegeben worden sein. Anonyme Kritiker der Erdogan-Regierung sollen heimlich mitgeschnittene Gespräche auf "YouTube" hochgeladen haben, die dies nahelegen.

in Auftrag gegeben worden sein. Anonyme Kritiker der Erdogan-Regierung sollen heimlich mitgeschnittene Gespräche auf "YouTube" hochgeladen haben, die dies nahelegen.

In dem Video war Baykal in einer ehebrecherischen Situation mit einer Abgeordneten zu sehen. Nach der Veröffentlichung des Films musste der damalige Chef der Republikanischen Volkspartei (CHP) zurücktreten. Er hatte seinem Erzrivalen Erdogan schon damals vorgeworfen, ein "Komplott" gegen ihn eingefädelt zu haben.

Erdogan wies das zurück. Manche Beobachter mutmaßten auch, innerparteiliche Gegner hätten das Video lanciert, weil die sich sozialdemokratisch nennende CHP unter Baykal erstarrt war, geprägt von nationalistischen, antieuropäischen Parolen.

Gesprächsmitschnitt

In dem nun - kurz vor den Kommunalwahlen am Sonntag - aufgetauchten Gesprächsmitschnitt ist zu hören, wie angeblich der Premierminister Anordnungen gibt, Baykal bei einem Treffen mit seiner Geliebten zu filmen und das bloßstellende Material zu veröffentlichen. "Leider geschehen hier sehr unanständige und unmoralische Dinge. Da müssen wir eingreifen", sagt die Stimme, die Erdogan zugeschrieben wird.

An einer anderen Stelle fragt die Stimme: "Wir haben solche Sachen in der Hand. (...) Wenn ich es euch gebe, wie würdet ihr es anstellen? Stellt ihr das ins Internet?"

Veröffentlicht wurden diese Gespräche am Mittwochabend von einer Gruppe, die sich DLMHACK nennt, das D geformt aus Hammer und Sichel. Die Gruppe behauptet, diese Mitschnitte von einem gehackten E-Mail-Konto eines Beraters von Erdogan bekommen zu haben. Die Gespräche seien also von Vertrauten des Premierministers selbst erstellt worden, soll diese Information nahelegen.