Politik

Erdogans Minister wirft Kurz Islamfeindlichkeit vor

"Abstoßend": Der türkische Außenminister übt scharfe Kritik an Bundeskanzler Kurz und wirft ihm Islamfeindlichkeit vor.

Jochen Dobnik
Teilen
Sebastian Kurz (rechts/ÖVP) und der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu 2016 bei einem offiziellen Treffen in Wien.
Sebastian Kurz (rechts/ÖVP) und der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu 2016 bei einem offiziellen Treffen in Wien.
picturedesk.com

"Die eigentliche große Bedrohung für die EU und deren Werte stellt die verzerrte Ideologie dar, die Kurz vertritt. Diese abstoßende Politik, die auf Rassismus, Fremden- und Islamfeindlichkeit beruht, ist die kranke Denkweise unserer Zeit", twittert Mevlüt Cavusoglu und kommentiert damit die Aussagen von Bundeskanzler Sebastian Kurz im "Handelsblatt".

Dieser hat darin einmal mehr betont, die EU dürfe sich vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht erpressen oder bedrohen lassen.

"Menschenunwürdiges Verhalten"

"Anfang des Jahres hat Erdogan Migranten als Waffen eingesetzt, um auf die EU Druck auszuüben. Er hat Menschen dazu gedrängt, sich auf den Weg nach Griechenland zu machen und dort die Grenze zu stürmen. Das ist ein menschenunwürdiges Verhalten", so Kurz, der sich eine geeinte Europäische Union wünscht, die entschlossen dagegen vorgeht.

Dass dies nicht geschieht, könne er nicht nachvollziehen. Daher: "Wir müssen mit Griechenland solidarisch sein, das die europäische Außengrenze an vorderster Front verteidigt", so Kurz. 

Nicht erste Kritik aus Türkei

Es ist nicht das erste Mal, dass kritische Stimmen aus der Türkei erklingen. Erst im Juni hatte Außenamtssprecher Hami Aksoy den österreichischen Bundeskanzler angegriffen. Kurz, der die Grenzen für Flüchtlinge geschlossen habe, verstoße damit gegen EU-Werte, Menschenrechte sowie die Genfer Flüchtlingskonvention, zitierten türkische Medien Aksoy.

Kurz (links, mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan) wirft der Türkei einmal mehr "Erpressung" in der Flüchtlingspolitik vor.
Kurz (links, mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan) wirft der Türkei einmal mehr "Erpressung" in der Flüchtlingspolitik vor.
picturedesk.com

Die Situation im Mittelmeer ist derzeit extrem verfahren und daher auch gefährlich. Dabei geht es nicht nur um die Flüchtlingspolitik. Es braucht nur einen kleinen Funken, und der Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland könnte vollends eskalieren. Alle Infos >>