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Legendäres Polarschiff bleibt verschollen

Heute Redaktion
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Eine groß angelegte Suche nach dem Schiff des Polarforschers Ernest Shackleton musste abggebrochen werden, nachdem ein Roboter-U-Boot verschwunden war.

Vor gut 100 Jahren wollte der Brite Ernest Shackleton mit seinem Team erstmals die Antarktis durchqueren. Sehr weit kam er allerdings nicht. Sein Schiff, die Endurance, wurde im Weddell-Meer vom Eis eingeschlossen, langsam zerdrückt und musste am 27. Oktober 1915 schließlich aufgegeben werden. Was folgte, war ein monatelanger Kampf gegen die Bedingungen in einer der unwirtlichsten Regionen der Welt, den wie durch ein Wunder alle 28 Besatzungsmitglieder überlebt haben (siehe Bildstrecke).

Während die Männer alle nach Hause zurückkehrten, blieb die Endurance verschollen. Das wollten Forscher aus Großbritannien ändern und machten sich im Weddell-Meer auf die Suche. Zwei Wochen lang suchten sie im Anschluss an eine wissenschaftliche Polarexpedition mit zwei Unterwasserrobotern nach dem Wrack. Nun mussten sie wegen schlechten Wetters und einer gefährlichen Lage des Meereises die Suche einstellen, wie sie am Donnerstag mitteilten.

Schlimme Bedingungen

Zu einem der beiden Unterwasserrroboter hatten die Forscher mehrere Tage den Kontakt verloren, konnten ihn dann allerdings bergen. Der zweite Roboter verschwand dagegen unter einer riesigen Eisscholle. Sollte das autonome U-Boot Aufnahmen von der Endurance gemacht haben, sind diese unwiederbringlich verloren, wie die Expeditionsleitung bekannt gab. Zuvor hatte das U-Boot 30 Stunden ununterbrochen nach Shackletons Schiff gesucht, was einen Rekord für ein autonomes U-Boot darstellen dürfte.

Mensun Bound, der Direktor der Expedition, erklärte in einer Mitteilung: "Wir sind sehr enttäuscht, dass unsere Mission, die Endurance zu finden, nicht von Erfolg gekrönt war." Und er führt weiter aus: "Wie bei Shackleton, der den Friedhof der Endurance als die ‹schlimmste Stelle im schlimmsten Meer der Welt› beschrieb, sind unsere wohldurchdachten Pläne von sich schnell bewegendem Meereis und dem, was Shackleton ‹die bösen Bedingungen des Weddell-Meeres› nannte, durchkreuzt worden."

Erfolgreiche Forschung

Die Wissenschaftler, die mit dem südafrikanischen Eisbrecher Agulhas II unterwegs waren, hatten zuvor erstmals die Gegend um das Larsen-C-Eisschelf untersucht, nachdem dort im Juli 2017 ein gigantischer Eisberg abgebrochen war. Mit diesem Teil der Expedition sind die Verantwortlichen sehr zufrieden. "Die Expedition war ääußerst erfolgreich bezüglich der wissenschaftlichen Arbeit, die wir in dieser schwierigen Region unternehmen", sagte Julian Dowdeswell, der wissenschaftliche Leiter der Expedition und Direktor des Scott Polar Research Institute der Universität Cambridge, laut Livescience.com. Er ist überzeugt, dass die Suche nach der Endurance eines Tages wieder aufgenommen werden kann. (jcg)