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Erneut Demos gegen letzten Castor-Zug

Heute Redaktion
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Der Castor-Zug hat am Samstagfrüh das deutsche Bundesland Niedersachsen erreicht. Er soll elf Behälter mit hochradioaktivem Atommüll ins Zwischenlager in Gorleben bringen. Der Transport wurde im Laufe des Tages im Wendland erwartet. Im Verladebahnhof Dannenberg sollen die tonnenschweren Castor-Behälter auf Schwertransporter umgeladen und die letzte Strecke auf der Straße ins Zwischenlager gebracht werden.

Für Samstag haben zahlreiche Anti-Atomkraft-Initiativen zu einer Großkundgebung in Dannenberg aufgerufen. Tausende Atomkraftgegner werden erwartet, allerdings rechnen selbst die Veranstalter nicht mit so vielen Teilnehmern wie beim Castor-Transport vor einem Jahr. Damals waren rund 50.000 Demonstranten gekommen.

Die schwarz-gelbe deutsche Bundesregierung hatte nur wenige Wochen zuvor die AKW-Laufzeiten verlängert. Inzwischen hat sie unter dem Eindruck der AKW-Katastrophe in Fukushima eine Kehrtwende vollzogen und den Atomausstieg beschlossen.

In der Nacht zu Samstag kam es in Metzingen im Wendland zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Rund 200 Personen hätten die Beamten mit Flaschen und Leuchtkörpern beworfen, teilte die Polizei mit.

Sie habe Wasserwerfer gegen die Atomkraftgegner eingesetzt. Zuvor waren am Freitagabend bei Haßloch in der Pfalz Demonstranten auf die Gleise gelaufen und hatten den Transport gestoppt. Ein Atomkraftgegner bestieg nach Polizeiangaben kurzzeitig den Zug. Es ist der letzte Castor-Transport aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague nach Gorleben.

Der hochradioaktive Atommüll fiel bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente aus deutschen AKW an. Deutschland ist verpflichtet, den Atommüll zurückzunehmen. Seit 2005 ist der Transport abgebrannter Brennelemente in die Wiederaufarbeitung verboten. Sie werden an den Standorten der AKW zwischengelagert.

APA/red.