Laufende Angriffe ukrainischer Drohnen hatten am Sonntag die Flughäfen der russischen Hauptstadtregion lahmgelegt. Aus Sicherheitsgründen mussten alle Maschinen am Boden bleiben, es kam aufgrund der Beschränkungen zu langen Wartezeiten.
Unzählige Passagiere mussten während der rund 12 Stunden dauernden Einschränkungen ausharren. Am internationalen Flughafen Moskau-Wnukowo nutzte offenbar ein Lokalbetreiber deren Notlage schamlos aus, um seine Preise zu "vergolden".
Eine kleine Flasche Mineralwasser (500ml) kostete in dem Café plötzlich 455 Rubel, wie eine Zuschauer-Zusendung des staatlichen Stadt-TV-Senders "Moskau 24" zeigt.
Das sind direkt umgerechnet zwar "nur" 5 Euro, doch gemessen an der russischen Kaufkraftparität entspricht es eher einem Verkaufspreis von 13,50 Euro. Im Anbetracht dieses deftigen Aufschlags fragt sich selbst "Moskau 24", ob die Wartenden "auch noch für ihre Atemluft bezahlen" mussten.
Als wären die ukrainischen Angriffe noch nicht genug, wurde Moskau ab den Nachtstunden von sintflutartigen Regenfällen getroffen – zum zweiten Mal in nur einer Woche! Neue Ausfälle und Verspätungen bei allen Flughäfen waren die Folge. Stand Montagmittag waren 130 Flüge betroffen.
Besonders den Nordwesten Moskaus dürfte es hart erwischt haben. Bilder und Videos auf Telegram zeigen zahlreiche Überschwemmungen, unter anderem in den Vorstädten Odinzowo und Krasnogorsk. Straßen sind gesperrt, Autos versinken teils bis zu den Dächern in den Fluten.
Andere durch "Moskau 24" veröffentlichte Fotos zeigen Passanten, die sich an einem Zaun entlang hangeln, umgestürzte Bäume und Mauern. Es kam auch zu Erdrutschen.
Teams des Moskauer Verkehrsministeriums stehen (auch) mit Spezialausrüstung im Einsatz, um die Abwässerkanäle freizuräumen und Überschwemmungen abzupumpen.
Die Bevölkerung wurde angehalten, von nicht notwendigen Fahrten abzusehen. Das Unwetter hat laut russischen Medien so starke Niederschläge "wie in keinem anderen Monat" gebracht.
"Moskau hat jetzt seine normale monatliche Niederschlagmenge erreicht, und die Region um Moskau hat sie übertroffen", wird der Meteorologe Evgeni Tishkovets durch die englischssprachige "Moscow Times" zitiert. Die stärksten Niederschläge gab es ihm zufolge in den nordwestlichen Bezirken der Stadt. So wurden in Selenograd fast 100 Liter pro Quadratmeter Regen verzeichnet.
Und es ist noch nicht vorbei: Die Gewitter mit Sturmböen von bis zu 60 km/h und Hagel sollen noch bis in die Nacht weitertoben.
Die Überschwemmungen vom Montag sind ein bedrückendes Déjà-vu für Moskau. Erst am vergangenen Dienstag hatten sintflutartige Regenfälle in weniger als zwei Stunden die Niederschlagsmenge eines ganzen Monats auf Teile der Stadt abgeworfen.
Klimawissenschaftler warnen laut "Moscow Times" seit langem, dass Russland zunehmend anfällig für extreme Wetterereignisse ist, einschließlich lang anhaltender Hitzewellen und starker Regenfälle. Europa und die Arktis erwärmen sich deutlich schneller als der globale Durchschnitt.