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Erst stoppte er die Cyber-Attacke, nun hat er Angst

Marcus Hutchins (22) hat die Welt vor der Ausbreitung der "WannaCry"-Schadsoftware bewahrt. Nun fürchtet er Rache.

Heute Redaktion
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Marcus Hutchins.
Marcus Hutchins.
Bild: Marcus Hutchins

Der junge IT-Experte aus Großbritannien war laut eigenen Angaben selbst überrascht, dass er "WannaCry" an der weiteren Ausbreitung hindern konnte. Bisher hat die Erpressersoftware rund 200.000 Computer in Geiselhaft, ohne Hutchins wären es wohl Millionen gewesen. Der Brite stieß im Quellecode des Programms auf eine Domain - und registrierte sie. Das hielt den "Ransomware" genannten Schädling auf.

Hutchins vermutet, dass die Domain von den Angreifern als eine Art Notbremse für ihre Software gedacht gewesen sei. Die Registrierung dämmte die Attacke ein, auch wenn sich damit für bereits befallene Rechner nichts änderte. Hutchins Name wurde kurz nach den Meldungen über "WannaCry" öffentlich, seitdem wird der Brite mit Job-Angeboten überhäuft.

Angst vor Rache

Mittlerweile arbeitet der 22-Jährige, der bei seinen Eltern in einer englischen Küstenstadt wohnt, mit der Cybersicherheits-Abteilung der Regierung dabei zusammen, weitere Internet-Angriffe zu stoppen. Nebenher will er aber seinen Job - er arbeitet extern für eine private Datensicherheits-Firma mit Sitz in Los Angeles - nicht für die neuen Angebote aufgeben.

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Sein Arbeitgeber dürfte jedenfalls zufriede sein und spendierte dem IT-Talent einen Urlaub in Los Angeles mit der Übernahme aller Kosten. Grund zum Strahlen hat Hutchins aber wenig, denn er fürchtet sich vor Rache-Aktionen: "Es könnte sein, dass sich jemand von den Hintermännern an mir rächen will. Ich kenne Kollegen, denen von Hackern Drogen bestellt wurden und die öffentlich im Netz Morddrohungen ausgesetzt waren."

Geht "WannaCry" weiter?

Auch die "WannaCry"-Cyberattacke sieht Hutchins noch nicht überstanden. Er fürchtet sich vor einem "Zombie"-Virus. Eigentlich totgeglaubte Schadsoftware, die einen Rechner infiziert hat, könnte wiedererweckt werden, lange nachdem in die Computersysteme neue Sicherheitsupdates eingespielt wurden. "Und in einer Version 2.0 der Ransomware könnte keine Notbremse mehr eingebaut sein", warnt Hutchins. (red)