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Erste Städte streichen das Wort "Schwarzfahren"

Ist das Wort rassistisch? Um mit der Zeit zu gehen, strichen nun die ersten Verkehrsbetriebe das Wort "Schwarzfahren" aus ihrem Vokabular.

Leo Stempfl
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Symbolbild der Münchner U-Bahn
Symbolbild der Münchner U-Bahn
Robert Haas / SZ-Photo / picturedesk.com

In München und Berlin kann man nicht mehr Schwarzfahren. Wer jetzt denkt, kein Ticket mehr für die Öffis lösen zu müssen, könnte bei einer Kontrolle aber böse überrascht werden. Denn das "Fahren ohne gültigen Fahrschein" ist genau so teuer. Nur auf der Rechnung werden mehr Buchstaben stehen.

Das ist nun auf sämtlichen Plakaten und Info-Tafeln der Städte der Fall, wie "Bild" berichtet. Laut den Münchner Verkehrsbetrieben eine Vorsichtsmaßnahme, man wolle sich der "zeitgemäßeren Kommunikation" anpassen. Statt "Schwarzfahren kostet 60 Euro!" liest man jetzt "Ehrlich fährt am längsten".

Shvarts

In Berlin war ein beschlossenes Diversity-Programm der Stadtregierung Anlass. Man wollte nicht in Rassismus-Verdacht geraten.

Wie die "Münchner Abendzeitung" beim Sprachwissenschaftler Eric Fuß erfragte, habe das Schwarzfahren aber überhaupt nichts mit der Farbe zu tun. Es kommt vom jiddischen Wort "shvarts", das so viel wie "Armut" bedeutet. Wer schwarz fährt, konnte es sich also einfach nicht leisten, ein Ticket zu kaufen.