Gesundheit

Erstickungsgefahr! So gefährlich ist Diphtherie

In Österreich wurden zwei Fälle von Diphtherie bekannt. Wir klären auf, was du darüber wissen musst und was du dagegen tun kannst.

Sabine Primes
Diptherie wird durch ein bestimmtes toxinbildendes Bakterium – Corynebacterium diphtheriae (Bild) – verursacht.
Diptherie wird durch ein bestimmtes toxinbildendes Bakterium – Corynebacterium diphtheriae (Bild) – verursacht.
Getty Images/iStockphoto

Das Gesundheitsministerium informierte heute über das Auftreten von zwei Diphtherie-Fällen in Österreich. Die Patienten wurden bzw. werden in einem Wiener Spital stationär behandelt. Eine Person ist in Folge der Erkrankung verstorben, die zweite befindet sich auf dem Weg der Besserung, heißt es. 

Seit 2014 wurden aber einzelne Fälle gemeldet, heißt es auf der Internetseite des Ministeriums.

Was ist Diphterie?

Bei der klassischen Diphtherie handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die ohne adäquate Therapie tödlich enden kann. Sie wird durch ein bestimmtes toxinbildendes Bakterium – Corynebacterium diphtheriae – verursacht. Es wird über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt und schädigt auch andere Organe. Die Erkrankung ist ansteckend und in Österreich meldepflichtig. Diphtherie kommt heute noch laufend in Afrika, Süd-Amerika, Asien, Albanien und einigen Nachfolgestaaten der Sowjetunion vor. In Westeuropa ist die Krankheit selten geworden, da Kinder im ersten Lebensjahr geimpft werden.

Wie wird es übertragen?

Die klassischen Eintrittspforten für Corynebacterium diphtheriae sind der Atmungstrakt und die Haut. Der Übertragungsweg erfolgt über Tröpfcheninfektion (Niesen oder Husten) und engen Kontakt. Personen, die gegen Diphtherie geimpft sind, können Überträger sein, erkranken jedoch selbst nicht.

Welche Symptome treten auf?

Von der Ansteckung bis zu den ersten Krankheitsanzeichen dauert es 2 bis 5 Tage.

Die Hautdiphtherie/ Wunddiphtherie manifestiert sich als schlecht heilende Geschwüre, bedeckt von schmutzig grauen Membranen. Diese Variante kommt hauptsächlich in den tropischen Regionen vor.

Die Diphtherie der Atemwege beginnt mit Halsschmerzen, Müdigkeit und Lymphknotenschwellung. Auf den Mandeln, der Rachen-, Kehlkopf- und Halsschleimhaut bilden sich fest haftende Beläge. Die Farbe dieser Beläge kann weiß, grau, grün oder schwarz sein. Diese Pseudomembranen können auch Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien befallen und zu Atemnot führen, die ohne sofortige Maßnahmen lebensbedrohlich werden können.

Die toxische Diphtherie als schwerste Form verursacht zusätzlich Kreislaufprobleme, Blutungsneigung sowie Schädigung von Leber, Nieren, Herzmuskel und Nerven. Die verantwortlichen Bakterien geben einen Giftstoff ab, der wichtige Organe schädigen kann. Durch Herzmuskelentzündung und Nervenlähmungen kann es zu Herzversagen und Atemlähmung und dadurch sogar zum Tod kommen.

Wie wird Diphtherie diagnostiziert?

Zur Abklärung werden Abstriche von entzündeten Stellen (Nase, Rachen, Gaumenmandeln, Wunde) genommen und der Erreger im Labor angezüchtet. Nach Anzucht ist der Nachweis von Toxinproduktion für die Diagnose bedeutend.

Welche Therapie gibt es?

Die Behandlung erfolgt mit einem Gegengift und Antibiotika. Wichtig ist, dass die Behandlung so schnell wie möglich erfolgt. Von 20 Diphtherie-Kranken sterben auch heute noch 1 bis 4 Menschen. Bei vollständiger Grundimmunisierung durch die Impfung und regelmäßig durchgeführten Auffrischungen ist der Krankheitsverlauf in der Regel mild. Bei Komplikationen sind lebensrettende Maßnahmen (Beatmung, Kreislaufunterstützung, Behandlung von Herzrhythmusstörungen) erforderlich.

Impfung ist einziger Schutz

Das einzig wirksame Mittel zur Vorbeugung gegen die Erkrankung und einen schweren Verlauf ist die Schutzimpfung. Mit der Prävention sollte bereits im Kindesalter begonnen werden. Die Diphtherie-Impfung gehört zum gratis Kinder-Impf-Programm in Österreich. Die Impfung erfolgt gemeinsam mit der Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis), Tetanus, Haemophilus influenzae, Kinderlähmung (Polio) und Hepatitis B als 6fach-Impfung.

Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter und Auffrischungsimpfung im Schulalter sollen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr Auffrischungsimpfungen mit reduzierter Diphtheriekomponente als Kombinationsimpfstoff mit Tetanus, Pertussis und Polio regelmäßig alle 10 Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre erfolgen.

Mehr zum Thema
An der Unterhaltung teilnehmen