Absturz in Belgorod

"Es kamen nur fünf Tote ins Leichenschauhaus"

65 ukrainische Gefangene seien an Bord einer Iljuschin Il-76 gewesen, als der Jet über Belgorod abstürzte, sagt Moskau. Kiew hat andere Informationen.

"Es kamen nur fünf Tote ins Leichenschauhaus"
Ein russischer Ermittler an der Absturzstelle in Belgorod nahe der ukrainischen Grenze.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Nach dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs gibt es offenbar weiterhin keine Belege dafür, dass wirklich ukrainische Kriegsgefangene an Bord waren.

Moskau hatte dagegen erklärt, die Iljuschin Il-76 sei von der Ukraine mit einer westlichen Rakete abgeschossen worden. Sie habe neben mehreren Crewmitgliedern auch 65 ukrainische Soldaten an Bord gehabt, um diese zu einem Gefangenenaustausch zu fliegen. Es gab allerdings von Anfang an Zweifel an der russischen Darstellung.

"Bislang keinerlei Beweise vorgelegt"

Man verfüge mittlerweile über Informationen, wonach an der Absturzstelle des Militärtransporters lediglich fünf Leichen in ein nahe gelegenes Leichenschauhaus gebracht wurden, erklärte jetzt ein ukrainischer Militärgeheimdienstmitarbeiter gegenüber "CNN".

Die Zahl der Leichen habe mit der Zahl der Besatzungsmitglieder des Flugzeugs übereingestimmt. "Weitere Leichen wurden keine entdeckt", sagte der Sprecher des Militärgeheimdienstes der Ukraine, Andrij Yusow.

"Ungeachtet der Vielzahl von lauten und rüden Aussagen und Anschuldigungen sind bislang keinerlei Beweise vorgelegt worden", zitierten ukrainische Medien Jussow. Je länger es dauere, desto mehr Fragen kämen auf zur "Version des Aggressorstaates".

Claudia Major, Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik, sind zurzeit lediglich zwei Fakten bekannt: "Das Flugzeug ist abgeschossen worden. Und es war ein Gefangenenaustausch geplant, der nicht stattgefunden hat." Dies seien derzeit "die einzigen verlässlichen Informationen".

Kiew: Hatten keine Infos zum Transport

Auch vor dem UN-Sicherheitsrat beschuldigten sich Russland und die Ukraine gegenseitig. Es handele sich nach bisherigen Informationen um ein "vorsätzliches, durchdachtes Verbrechen", sagte Russlands stellvertretender UN-Botschafter Dmitri Poljanski bei einer Sitzung des Gremiums am Donnerstag in New York.

Die stellvertretende ukrainische UN-Botschafterin Chrystyna Hajowyschyn wies die Vorwürfe zurück: Die Ukraine sei nicht über Zahl und Art der Transportmittel zum Transport der Gefangenen informiert gewesen.

Die Nachforschungen zum Flugzeugabsturz in Belgorod dauern an.

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