Österreich

"Entführung" der alten Dame - das steckt dahinter

Die Mutter des Esterházy-Chefs wurde nicht entführt, sagte sie der Polizei. Sie wollte einfach zurück in ihre Heimat.

Heute Redaktion
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Sie ist wieder da. Oder war nie wirklich weg. Wer hat's erfunden – also das mit dem Spontanausflug in die Schweiz?

Während in Österreich Hunderte Polizisten nach ihr suchten, spazierte ihre Tochter seelenruhig in ein Tiroler Wachzimmer.

Es war kurz nach 22.00 Uhr in Kitzbühel, als die Frau dort angab, dass es ihrer Mutter gut gehe, sie auf ihren eigenen Wunsch hin aus Eisenstadt abgeholt worden sei und von einer Entführung keine Rede sein könne.

Angebliche "Entführung"

Wie berichtet, waren am Dienstag gegen 15.30 Uhr zwei Limousinen mit deutschen Kennzeichen in der Eisenstädter Esterházystraße vorgefahren.

Zwei Frauen und ein Mann stiegen aus, luden sie samt Rollator ein und brausten davon. Zurück blieb ihre verdutzte Pflegerin, die offenbar nicht informiert worden war und Anzeige erstattete.



Der Tirol-Trip der alten Dame hatte nichts mit den Hahnenkamm-Rennen zu tun, Kitzbühel war lediglich eine Zwischenstation.

Unglücklich in Österreich

Bereits gestern kam die 88-Jährige in der Schweiz an – dabei war sie erst im Herbst ins Burgenland übersiedelt worden. Gerüchten zufolge war sie unglücklich darüber, in Eisenstadt kaum jemanden zu kennen.

Ihren Lebensabend möchte sie lieber in ihrer Heimat Luzern verbringen. Ob ihr Sohn, Esterházy-Chef Stefan Ottrubay, damit einverstanden ist, wollte Familiensprecher Josef Kalina gestern nicht sagen:

"Das ist Privatsache." Die Kripo ermittelt indes weiter wegen des Verdachts der Freiheitsentziehung und Nötigung. "Wir schließen nichts aus", so Roland Koch von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt zu "Heute".

Ob der Steuerzahler den immensen Einsatz bezahlen muss, ist unklar. Besorgt zeigte sich indes Paul-Anton Esterházy (siehe unten):

Differenzen

"Dieser von den Behörden zu überprüfende Fall hat mit uns nichts zu tun. Wir pflegen gänzlich andere Umgangsformen mit betagten Damen."

Bereits vor dem Tod seiner Tante Melinda gab es Differenzen, sagte Esterházy in Interviews: "Wir hatten das Gefühl, dass sie systematisch von uns abgeschottet wurde …"

Esterházy: "Pflegen andere Umgangsformen"

Adel verpflichtet … mitunter auch zu einer Klarstellung. Paul-Anton Esterházy (Bildstrecke) bat als Sprecher der fürstlichen Familie gestern darum, die Familien Esterházy und Ottrubay zu unterscheiden, denn, so Paul Anton Esterházy:

"Wir pflegen gänzlich andere Umgangsformen, besonders mit betagten Damen, die wir gerne in den großen Familienverband integrieren – was uns übrigens hinsichtlich Melinda Esterházy schon damals durch sehr unübliche Maßnahmen verunmöglicht wurde."