Coronavirus

EU-Anwalt erhebt schwere Vorwürfe gegen AstraZeneca 

Der Impfstoff von AstraZeneca ist in der EU auf dem Abstellgleis gelandet. Vor Gericht erhob die Union nun schwere Vorwürfe gegen den Hersteller. 

Michael Rauhofer-Redl
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Eine AstraZeneca-Dependance in Wedel, Deutschland (Archivfoto)
Eine AstraZeneca-Dependance in Wedel, Deutschland (Archivfoto)
Georg Wendt / dpa / picturedesk.com

Wegen der Nichteinhaltung von Liefer-Vereinbarungen begegnen die Europäische Union und der Impfstoff-Hersteller AstraZeneca einander nunmehr vor Gericht. Dabei haben die Rechtsvertreter der EU dem Hersteller eine "eklatante Verletzung" von Vertragspflichten vorgeworfen. 

Aus Sicht der EU habe das Unternehmen "nicht alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente eingesetzt", um die Union und somit in weiterer Folge deren Mitgliedsstaaten rechtzeitig zu beliefern. Das betonte der Anwalt der EU-Kommission, Rafael Jeffareli, am Mittwoch in Brüssel. 

Zu wenig Impfstoff geliefert

Der Advokat erhob schwere Vorwürfe, sprach davon, dass das britisch-schwedische Unternehmen "50 Millionen Dosen in Drittstaaten abgezweigt" habe. Die EU hatte 2020 300 Millionen Dosen des Vakzins bestellt. Von den vereinbarten 120 Millionen Dosen im ersten Quartal seien aber nur 30 Millionen geliefert worden. Das Unternehmen begründet dies mit anfänglichen Produktionsschwierigkeiten. Doch auch im nächsten Quartal standen 180 Millionen bestellten Impfdosen nur 50 Millionen gelieferte gegenüber. 

Wegen dieser Versäumnisse klagte die EU-Kommission das Unternehmen Ende April vor der belgischen Justiz. Die EU-Institution fordert die Lieferung der fehlenden rund 200 Millionen Dosen aus dem Vertrag, der noch bis Mitte Juni läuft. Andernfalls fordert man die Zahlung von Schadensersatz.

AstraZeneca selbst weist die schweren Vorwürfe zurück. Es argumentiert, dass der Vertrag lediglich vorsehe, dass sich das Unternehmen bestmöglich anstrenge, um die vereinbarten Ziele zu erreichen. Jeffareli erklärte vor Gericht nun, dass AstraZeneca die Möglichkeit gehabt habe, sechs Produktionsstätten zu mobilisieren, um die EU rechtzeitig zu beliefern. Er verwies auf den Umstand, dass aus dem niederländischen Standort in Halix auch Vakzine nach Japan verschickt worden seien. 

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