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EU-Feinstaubwerte schaden der Gesundheit

Heute Redaktion
14.09.2021, 02:49

Laut einer neuen Studie ist Feinstaub auch unterhalb der in der EU geltenden Grenzwerte gesundheitsschädlich. Besonders bedenklich sind demnach die Kleinstpartikel von weniger als 2,5 Mikrometern, die tief in die Lungen und sogar in den Blutkreislauf eindringen können.

Der in der EU seit 2008 geltende Grenzwert für die Feinstaubbelastung mit Partikeln von 2,5 Mikrometer und weniger liegt bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt einen Grenzwert von zehn Mikrogramm.

Schlechte Luft in Europa

Der Studie zufolge nahm die Sterbewahrscheinlichkeit bei einer Erhöhung der Feinstaubbelastung um fünf Mikrogramm pro Kubikmeter um sieben Prozent zu.

Obwohl die gesetzlichen Grenzwerte in den meisten Fällen eingehalten werden, atmen viele Europäer noch immer Luft ein, die ihrer Gesundheit schadet, so die Ergebnisse von Studien der WHO, die im November veröffentlicht wurden. „Wir sind noch nicht da, wo wir sein sollten, aber wir haben schon einiges erreicht“, sagte Jürgen Schneider, Experte für Luftqualität des heimischen Umweltbundesamtes. Zu den Gesundheitsgefahren, die durch Feinstaub mitverursacht sein können, zählen Krebs, Asthma, Allergien und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Lebenserwartung sinkt um 8,5 Monate

Welche Auswirkungen erhöhte Schadstoffkonzentrationen in der Luft auf die Gesundheit haben können, machte Marie-Eve Heroux von der WHO deutlich. Belastet werde von einer schlechten Luftqualität nicht etwa nur die Atmung, sondern auch das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem.

In Europa sei die Luftqualität zwischen 2000 bis 2010 zwar stabil gewesen, sagte sie, die von der WHO festgelegten Grenzwerte seien aber in den meisten Ländern deutlich überschritten worden. Die schlechte Qualität der Luft habe die Lebenserwartung der Europäer im Jahr 2005 immerhin um durchschnittlich 8,5 Monate gesenkt, so Schneider.

Verkehr bleibt Hauptproblem

Bei Schadstoffen wie Schwefeldioxid und Blei seien zwar Erfolge erzielt worden, doch auch in Österreich bestehe „durchaus noch Handlungsbedarf“, machte Schneider deutlich. Vor allem was die Feinstaubkonzentration betrifft, legt die WHO nämlich deutlich strengere Maßstäbe an. Verbessern könnte man die Lage laut Schneider etwa durch eine Verringerung des Verkehrs, staubmindernde Maßnahmen auf Baustellen und thermische Sanierungen von Gebäuden.

Neben gesundheitlichen Gründen wären weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität auch wirtschaftlich sinnvoll, führte der Experte für Luftqualität aus. Der finanzielle Nutzen wäre wesentlich größer als die notwendigen Investitionen. Auf europäischer Ebene sollte Österreich auf strengere Regeln drängen, empfahl er.

Die von „The Lancet“ nunmehr veröffentlichte Studie fasst die Ergebnisse von 22 Einzelstudien zusammen, für die Daten von 367.000 Menschen in 13 westeuropäischen Ländern ausgewertet wurden. Im Verlauf von 14 Jahren starben 29.000 der erfassten Menschen,

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