Welt

EU findet Griechen "frech und unverschämt"

Heute Redaktion
Teilen

Der deutsche EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, wirft der griechischen Regierung ein "freches und unverschämtes Auftreten" vor. Das neue Kabinett in Athen fordert von der EU einen Schuldennachlass und will die von Brüssel vorgegebenen Sparprogramme stoppen.

Der deutsche EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, wirft der griechischen Regierung ein "freches und unverschämtes Auftreten" vor. Das neue Kabinett in Athen fordert von der EU einen Schuldennachlass und will die von Brüssel vorgegebenen Sparprogramme stoppen.

"Es kann nicht sein, dass eine Regierung von Brüssel besser behandelt wird, weil sie frech und unverschämt auftritt. Wir dürfen Athen nicht abstrafen, aber es hat keine Verbesserung zu erwarten", so Oettinger. Der EU-Kommissar verlangt, dass Griechenland seine Verpflichtungen gegenüber Europa erfüllt. Die Brüskierung der EU-Institutionen sei ein "einmaliger Vorgang in der Geschichte der EU".

Angela Merkel

Weniger wütend, wohl aber verärgert haben sich Oettingers Landsleute gezeigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel machte klar, dass es bereits einen freiwilligen Verzicht privater Gläubiger (der Banken) gegeben habe, und dass ein weiterer Schuldenschnitt nicht in Frage komme.

Wolfgang Schäuble

Finanzminister Wolfgang Schäuble fügte an, dass die Schuldenquote der Hellenen bis 2020 auf 112 Prozent sinken würde, was weit besser sei als die Lage in Italien. Es gebe also keinen Anlass für einen Schuldennachlass.

Martin Schulz

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sah dafür ebenfalls "keine Mehrheit". Ein Stopp der Zusammenarbeit ist in seinen Augen "verantwortungslos". Man müsse den "Weg des Konsenses beschreiten und nicht den der Provokation", so Schulz.

"Wachstum statt Sparen"

Die beiden griechischen Hauptansprechpartner der Europäischen Union, Premierminister Alexis Tsipras und sein Finanzminister Yanis Varoufakis, waren am Samstag zwar nicht mehr so kühn in ihrer Wortwahl. In der Sache blieben sie aber bei ihrem Ansinnen. Tsipras erklärte, er fühle sich der griechischen Bevölkerung verpflichtet, die Sparpolitik gehöre durch eine Wachstumspolitik ersetzt, und dafür brauche man Zeit. Varoufakis fügte an, "sinnvolle und vernünftige Vorschläge erarbeiten" zu wollen.

;