Coronavirus

EU prüft jetzt Klage gegen AstraZeneca

Weil der der Impfstoff-Hersteller Astrazeneca die zugesagten Liefermengen drastisch gekürzt hat, überlegt sich die EU-Kommission eine Reaktion.

Teilen
Die EU erwägt eine Klage gegen AstraZeneca.
Die EU erwägt eine Klage gegen AstraZeneca.
Getty Images/iStockphoto (Symbol)

Die EU-Kommission erwägt eine Klage gegen den Hersteller AstraZeneca, weil er zugesagte Lieferungen von Corona-Impfstoff an die Europäische Union einseitig drastisch gekürzt hat. Dies bestätigten Kommissionskreise am Donnerstag. Alle Optionen würden vorbereitet, hieß es. Die EU-Staaten müssten einer Klage zustimmen.

Zuvor hatte das Portal "Politico" berichtet, die Kommission habe den EU-Staaten die Vorbereitung einer solchen Klage angekündigt. Diplomaten bestätigten, dass dies in einer Sitzung der EU-Botschafter am Mittwoch Thema war. Die Mitgliedsstaaten wollten bis Ende der Woche prüfen, ob geklagt werden soll.

Nur 30 von 120 Millionen

Der britisch-schwedische Hersteller hatte den EU-Staaten zugesagt, im ersten Quartal 120 Millionen Impfdosen zu liefern. Tatsächlich waren es aber nur 30 Millionen. Die Kommission hatte wegen der Lieferrückstände bereits ein Schlichtungsverfahren mit dem Unternehmen eingeleitet. Eine Klage wäre der nächste Schritt.

Inzwischen wird der Impfstoff von Astrazeneca in vielen EU-Staaten nur noch eingeschränkt verwendet, weil er in Verbindung mit sehr seltenen Fällen von Hirnvenenthrombosen gebracht wird. Er ist von der EU-Arzneimittelbehörde Ema aber weiter uneingeschränkt freigegeben.