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EU will das Kabel-Chaos bei Handys entwirren

Heute Redaktion
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Ein Kabel für das iPhone, ein zweites für das Samsung-Phone und ein drittes für Tablets und Co.: Damit soll bald Schluss sein. Die EU will jetzt handeln.

Worum geht es?

Das Europaparlament fordert eine Vereinheitlichung der Ladekabel. Wie am Montag mitgeteilt wurde, wollen die Parlamentarier sicherstellen, dass Firmen wie Apple oder Samsung für elektronische Geräte keine unterschiedlichen Lade-Anschlüsse mehr vertreiben dürfen, berichtet die "Zeit". Davon betroffen sind Geräte wie Smartphones, Tablets oder E-Reader.

Wo liegt das Problem mit verschiedenen Ladekabeln?

Verschiedene Anschlüsse führen zu viel Elektroschrott. Allein wegen unterschiedlicher Ladekabel fallen laut dem Parlament jährlich rund 51.000 Tonnen an. Außerdem ist es für die Kunden lästig, ständig mehrere Ladekabel benutzen zu müssen oder das Android-Handy in einem Apple-Haushalt nicht aufladen zu können.

Ist die Debatte neu?

Nein. Bereits im Jahr 2009 kam die Diskussion um die Ladekabel auf. Damals waren noch rund 30 verschiedene Anschlüsse auf dem Markt. Seither hat sich die Anzahl verschiedener Ladekabel reduziert, da die meisten Anbieter nun Micro-USB- oder USB-C-Anschlüsse benutzen. Nur Apple beharrt nach wie vor auf seinem Lightning-Anschluss.

Wieso passt sich Apple nicht einfach an?

Bereits vor einem Jahr äußerte sich Apple gegenüber der EU zur Kritik an den Lightning-Anschlüssen. Damals sagte ein Sprecher: "Mehr als eine Milliarde Apple-Geräte nutzen die Lightning-Kabel. Eine Änderung in der Legislatur könnte dazu führen, dass wir unzählige Adapter oder neue Kabel an Hunderte Millionen von Apple-Nutzern verschicken müssen. Das würde einen monumental großen Haufen an Elektroschrott generieren." Außerdem würde eine Regulierung der Ladekabel zu einem Einfrieren der technologischen Innovation in diesem Sektor führen.

Wie geht es im EU-Parlament weiter?

EU-Politikerin Evelyne Gebhardt geht davon aus, dass die Industrie das Problem nicht von selber lösen wird. Man solle sich nicht mehr auf die "Hinhaltetaktik der Lobbyisten" einlassen, sondern endlich verbindliche Standards fordern, meint sie. Ende Jänner wird das EU-Parlament über seine Position zum Thema in einer Resolution abstimmen.

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