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Eurofighter: Kommt der Ausstieg vom Ausstieg?

Heute Redaktion
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Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) präsentierte seine "Evaluierungskommission" in der Frage der aktiven Luftraumüberwachung.
Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) präsentierte seine "Evaluierungskommission" in der Frage der aktiven Luftraumüberwachung.
Bild: Denise Auer

Ein Flatrate-Angebot von Eurofighter bringt jetzt Bewegung in die Causa. Eine sechsköpfige Kommission soll die neuen "Rahmenbedingungen" evaluieren.

"Alles andere als ein Ausstieg vom Eurofighter-Deal wäre verrückt!" So reagierte Ex-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SP) auf die Ankündigung seines Nachfolgers Mario Kunasek, den unter Doskozil fixierten Ausstieg vom Eurofighter-Deal noch einmal von einer Kommission prüfen zu lassen.

Ein neues Angebot von Eurofighter über eine Flatrate-Vereinbarung über die Betriebskosten der Kampfflugzeuge für die nächsten 10 Jahre und informelle Angebote der Herstellerländer Großbritannien und Italien bringen jetzt allerdings erneut Bewegung in die Causa.

Kunasek: Kommission soll neue Bedingungen prüfen

Eine sechsköpfige Evaluierungs-Kommission, bestehend aus Bundesheerexperten, soll jetzt, unter der Führung von Generalleutnant Norbert Gehart, bis Ende Juni dieses Jahres alle vorhandenen Optionen bewerten. Neo-Verteidigungsminister Kunasek sieht darin keinen Widerspruch zur Kommission seines Vorgängers, die damals ja einen Umstieg auf neue Flugzeuge empfahl. In den vergangenen Monaten seien dem Verteidigungsministerium allerdings eine solche Fülle an neuen Informationen und Angeboten zugegangen, dass eine Neubewertung der Lage notwendig geworden sei. Die Arbeit der Kommission soll laut Kunasek vollkommen "ergebnisoffen" organisiert werden, auch eine Bestätigung der Ergebnisse der Doskozil-Kommission ist daher, zumindest theoretisch, möglich.

Österreichs Luftflotte: Einsatzbereit, aber wie lange noch?

Die Arbeit der Kommission steht unter einem gewissen Zeitdruck. Laut Angaben aus dem Verteidigungsministerium wird ein Teil der heimischen Luftraumüberwachungsflotte ab 2020 den längst verdienten Ruhestand antreten. Nach rund 50 Jahren im Dienst sollen die Unterschall-Kampfflugzeuge der Marke Saab 105 eingemottet werden. Laut Kommissionschef Generalleutnant Gehart ein unumgänglicher Vorgang, vor allem weil es immer schwieriger werde, Ersatzteile und fachkundige Techniker für die in die Jahre gekommenen Flugzeuge zu finden.

Probleme gibt es allerdings auch mit den neueren Flugzeugen der Marke Eurofighter-Typhoon. Die Abfangjäger waren damals ohne notwendige Ausrüstungsteile, wie etwa effektive Nachtsichtgeräte, angeschafft worden, wohl auch um die Kosten des Deals nicht noch weiter ansteigen zu lassen. Wolle man den Eurofighter weiter betreiben, so sei eine Aufrüstung der Flugzeuge mit den teuren zusätzlichen Gerätschaften aber unumgänglich, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.

(red)