Politik

Eurofighter: Razzia bei Ex-Berater in Wien

Das Büro des früheren Lobbyist Herbert W. in Wien wurde durchsucht, gegen ihn wird wegen Bestechung ermittelt.

Heute Redaktion
Teilen
Die Frankreich-Zentrale des Rüstungskonzerns EADS.
Die Frankreich-Zentrale des Rüstungskonzerns EADS.
Bild: Reuters

Herbert W. hat sich in Wien in der Ex-Anwaltskanzlei des FPÖ-Volksanwalts Peter Fichtenbauer eingemietet. Vor etwa einem Monat kamen unangekündigte Gäste, nämlich die Polizei.

Sie führte eine Hausdurchsuchung bei dem früheren EADS-Lobbyisten durch. Er wird, gemeinsam mit weiteren Personen, seit längerem der Bestechung und der Beihilfe zur Untreue verdächtigt.

Zwischen 2003 und 2009 soll er über den Umweg einer Londoner Briefkastenfirma etwa 8 Millionen Euro von EADS Deutschland erhalten und damit im Rahmen des österreichischen Eurofighter-Kaufs Bestechungsgelder gezahlt haben.

Pro-Eurofighter-Lobbying bei Jörg Haider

Herbert W. und die Briefkastenfirma City Chambers Limited waren bereits 2014 in den Medien. Damals gab er laut "News" zu, dass er 6,5 Millionen Euro ausschließlich für Pro-Eurofighter-Lobbying beim Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider bekommen habe. Es galt zu verhindern, dass Haider den Eurofighter-Deal der schwarz-blauen Bundesregierung platzen lässt.

FPÖ-Volksanwalt

Die Tatsache, dass sich der Ex-Lobbyist ausgerechnet in der früheren Kanzlei des FPÖ-Volksanwalts Peter Fichtenbauer einmietete, ist für das "profil", das über den Fall in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, eine Nachfrage wert.

Fichtenbauer war die 360 Quadratmeter große Kanzlei am Kärntner Ring 10 zu geräumig, Herr W. habe sich als Untermieter dort angesiedelt.

In der Folge habe er W. einige Male anwaltlich vertreten, "darüber hinaus hatten wir keinen nennenswerten Kontakt", so Fichtenbauer zum "profil". Dass er für EADS gearbeitet habe, sei ihm "völlig unbekannt". "Davon höre ich zum ersten Mal", meinte Fichtenbauer. Und das, obwohl er in der Vergangenheit auch Wehrsprecher der FPÖ war.

(red)