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Europas vielfältigste Testumgebung entsteht

In der Steiermark werden Unternehmen Teststrecken und Simulatoren zur Vefügung gestellt sowie Tests auf Autobahnen und in Städten ermöglicht.

Heute Redaktion
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Infrastrukturminister Jörg Leichtfried und Horst Bischof, Vizerektor für Forschung der TU Graz
Infrastrukturminister Jörg Leichtfried und Horst Bischof, Vizerektor für Forschung der TU Graz
Bild: Peter Melbinger

In der Steiermark entsteht derzeit Europas vielfältigste Testumgebung für selbstfahrende Autos. Unter dem Titel „ALP.Lab" bündeln dort Forschungseinrichtungen und Industriebetriebe aus dem steirischen Automobilcluster ihre Kompetenzen, um automatisierte Fahrsysteme im großen Stil zu entwickeln und zu testen.

Neben Tests auf privaten Strecken sind auch Probefahrten auf Autobahnen und im Grazer Stadtgebiet möglich. Zusätzlich stehen moderne Simulatoren und Messstände zur Verfügung.

"Vor nicht einmal einem halben Jahr hatten wir die erste Testfahrt auf einer österreichischen Straße. Jetzt schaffen wir Europas vielfältigstes Testgebiet für automatisierte Fahrzeuge. Im ALP.Lab können österreichische Automobil- und Zulieferbetriebe ihr Know-how um selbstfahrende Autos weiter ausbauen. So stärken wir den Standort und sichern Arbeitsplätze", sagt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried.

Geballte Automotivforschung

An dem Projekt beteiligt sind AVL List, Magna Steyr, das Kompetenzzentrum VIRTUAL VEHICLE, Joanneum Research und die TU Graz. Das Infrastrukturministerium unterstützt die Testumgebung ALP.Lab und zwei Forschungsprojekte mit insgesamt 5,6 Millionen Euro.

"AVL testet und validiert moderne Fahrerassistenzsysteme und benötigt dafür eine adäquate Testumgebung, um so Ziele wie Sicherheit, Komfort und geringer Verbrauch beim Autonomen Fahren schnell und effektiv zu erreichen. Die Förderung des ALP.Lab durch das Bundesministerium ist ein wichtiger Schritt für den Ausbau der steirischen Vorreiterrolle im Bereich 'Automatisiertes Fahren' und unterstützt uns in unserem Vorhaben, die Straßen durch die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen in Zukunft deutlich sicherer zu machen", so AVL CEO Helmut List.

Alles an einem Ort

ALP.Lab bündelt die gesamte Testkette an einem Ort – von den ersten Simulationen bis zu Tests auf Prüfständen und schließlich Fahrten auf privaten und öffentlichen Teststrecken. Getestet wird etwa auf der ASFINAG-Teststrecke auf der A2 zwischen Graz-West und Laßnitzhöhe und zwischen St. Michael und der Grenze zu Slowenien. Ab dem kommenden Jahr werden auch im Grazer Stadtverkehr Probefahrten stattfinden. In der Forschungseinrichtung Zentrum am Berg kann das Verhalten in einem Autobahntunnel erprobt werden. Auch der Red Bull Ring wird in den Wintermonaten für Tests zur Verfügung stehen.



Zukunftsvisionen


Im Rahmen von ALP.Lab werden außerdem zwei Forschungsprojekte vom Infrastrukturministerium gefördert. In "Dynamic Ground Truth" entwickeln AVL List, Joanneum Research, VIRTUAL VEHICLE, die TU Graz, TTTech und Vexcel ein hochgenaues Mess- und Referenzsystem zur zuverlässigen Erkennung der Umwelt. Gefördert wird das Vorhaben vom Infrastrukturministerium mit 1 Million Euro.

Im Projekt LiDcAR arbeiten Infineon, VIRTUAL VEHICLE und die TU Wien an Sensoren zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung bei selbstfahrenden Autos. Das Projekt wird vom Infrastrukturministerium mit 600.000 Euro unterstützt. Weiters erhielt das Konzept auto.Bus – Seestadt 750.000 Euro Förderung für Tests von selbstfahrenden Bussen im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Aspern, um den Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel zu verbessern. (kiky)