Politik

Eva Glawischnig stellt sich Fragen der "Heute"-Leser

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Helmut Graf

Kurz vor der mit Spannung erwarteten Nationalratswahl hat "Heute.at" die Leser dazu aufgerufen, Fragen an die Spitzenkandidaten der Parteien zu stellen. Nachdem uns bereits Josef Bucher seine Antworten übermittelt hat, ist diesmal Grünen-Chefin Eva Glawischnig an der Reihe, den Lesern Rede und Antwort zu stehen.

, ist diesmal Grünen-Chefin Eva Glawischnig an der Reihe, den Lesern Rede und Antwort zu stehen.

Einfach unten weiterklicken und Glawischnigs Antworten auf Fragen zu Koalitionskonstelationen, Strafen für Radfahrer und Zuwanderung lesen...

Dan Balan (Wien, Innere Stadt): Wozu soll ich die Grüne Alternative wählen, wenn die momentanen Regierungsparteien ohnehin eine Koalition mit FPÖ, aber auch BZÖ ausschließen? Da brauche ich ja gar nicht zur Wahl gehen, wenn ich eine Grüne Regierungsbeteiligung will.

Glawischnig: Die ÖVP schließt eine Koalition mit der FPÖ nicht aus. Sie hat im Jahr 2000 eine Koalition mit der FPÖ gebildet, um an der Macht zu bleiben (Schüssel sagte damals: "Wenn ich Dritter werde, gehe ich in Opposition" und war dann Kanzler einer ÖVP-FPÖ-Regierung) Und eine grundsätzliche Frage ist aus meiner Sicht wichtig: Welche Politik wollen Sie in den nächsten Jahren stärken? Wenn Sie konkrete Schritte gegen Korruption, für bessere Bildung, soziale Absicherung, eine Energiewende und gesunde Lebensmittel wollen, dann bekommen Sie das nur wenn Sie die Grünen wählen.

Peter (Wien, Donaustadt): Wählst du Faymann, legst du dir selbst ein Ei, Mann. Wählst du Schwarze, hast du schlechte Karte. Wählst du Blaue, kriegst du haue, wählst du Grine, fährst du auf richtiger Schiene. Was sagen Sie zu diesem Sprichwort?

Danke für die Blumem J Sie fahren dann vor allem auch billiger auf der Schiene: Wir treten für eine Verbilligung der öffentlichen Verkehrsmittel ein: 60,- für junge Menschen in ganz Österreich. Für alle anderen 1 pro Bundesland und Tag bzw. 3 pro Tag für ganz Österreich.

Peter (Wien, Donaustadt): Wieso haben die Grünen solche Angst vor direkter Demokratie?

Die Grünen kämpfen seit vielen Jahren für mehr direkte Demokratie, wir waren auch die treibende Kraft hinter den derzeit vorliegenden Gesetzesentwürfen (die jedoch noch nicht weit genug gehen). Wir treten dafür ein, dass 4% der Bevölkerung eine Volksabstimmung erzwingen können. Einzige Ausnahme: Grundrechte sollen nicht eingeschränkt und die Demokratie nicht abgeschafft werden.

Andreas (Wien, Floridsdorf): Da mich die besonders von den Grünen forcierte Massenzuwanderung samt einhergehender Islamisierung in den Ballungsräumen, wegen der deswegen verratenen Zukunft meiner 2 Söhne sehr beunruhigt und auch Frau Glawischnig 2 Kinder hat, möchte ich fragen, wie sie diesbezüglich ein ruhiges Gewissen haben kann, wenn sie an die Zukunft ihrer Kinder denkt? Aber wahrscheinlich ist für ihre Kinder ohnehin keine Zukunft in Österreich vorgesehen, weshalb man ja sorglos den Normalbürger mit Überfremdung, Kultur- und Heimatverlust konfrontieren kann.

In einer Welt, in der ein Mensch in 16 Stunden in Australien sein kann, ist Migration eine Tatsache. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Ignorieren, wie alle Regierungen bisher? Oder schaffen wir die notwendigen Rahmenbedingungen für ein gutes Miteinander. Wir haben als einzige Partei ein klares Einwanderungskonzept, das an das kanadische Modell angelehnt ist und weltweit anerkannt ist.

Erwin (NÖ, Hollabrunn): Eine transparente und rechtsstaatliche Einwanderungspolitik fordern Sie, damit wir noch mehr Angst haben müssen vor Einbrüchen bzw. dass man sich nicht einmal in der Nacht alleine auf die Straße trauen kann aus Angst vor Überfällen. Ich würde niemals mit meinem Sohn nach Wien fahren aus Angst vor den Ausländern, da ich schon einmal in einer U-Bahn attackiert wurde am helllichten Tag von zwei Schwarzen.

Es tut uns leid, dass Sie attackiert wurden. Dennoch ist Wien eine der sichersten Städte der Welt. Ich fahre bedenkenlos zu jeder Tages- oder Nachtzeit mit der U-Bahn. Im Übrigen haben Einbrüche nichts mit Einwanderungspolitik zu tun. Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft mit Aufenthaltstitel sind deutlich unterdurchschnittlich straffällig. Deshalb wird ja auch von ausländischen Einbrecherbanden gesprochen: Die kommen aus dem Ausland nach Österreich, um hier einbrechen zu gehen und fahren dann wieder nach Hause. Das hat aber eben nichts mit Einwanderung zu tun. Wir haben übrigens als einzige Partei ein klares Einwanderungskonzept, das an das kanadische Modell angelehnt ist und weltweit anerkannt ist.

Vera (Wien Penzing): Anstatt die Busspuren rot anzumalen bzw. die Radwege grün, sollte man das Geld investieren, damit die Buslinien auf Elektro oder Solarenerige umgerüstet werden. Der Lärm und die Schadstoffe wären damit von der Straße wegradiert.

Aus meiner Sicht sind das zwei Paar Schuhe: Es gibt gute Gründe, Fahrradwege deutlich kenntlich zu machen, weshalb es auch in vielen Städten der Welt passiert. Und in Wien gibt es eben – internationalen Erfahrungen folgend – derzeit einen Modellversuch. Der Vorschlag, den öffentlichen Verkehr auf andere Antriebsenergien umzustellen, ist gut und verfolgenswert.

Alex (Wien, Liesing): Ist ihnen bewusst, dass die von ihnen so hochgelobten Hybridfahrzeuge Batterien verbaut haben, welche in keinster Weise wiederverwertet oder entsorgt werden können? Das ist Tonnenweise Sondermüll welcher wie Atommüll irgendwo gebunkert werden muss! Was bitte sollte ihrer Meinung nach daran ein grüner Umweltgedanke sein? Nebenbei verbrauchen Hybride mehr Kraftstoff als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge....

Abgesehen davon, dass mir der Ausbau und die Verbilligung der öffentlichen Verkehrsmittel das wichtigste Projekt in der Verkehrspolitik ist, damit möglichst viele Menschen auf umweltfreundliche Mobilität umzusteigen:Hybridfahrzeuge sind eine gute Übergangstechnologie in Richtung Elekroautos. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass weniger die Batterien (die übrigens keinesfalls mit strahlendem Atommüll zu vergleichen sind!) als vielmehr die Herkunft des Stroms, mit denen diese Autos fahren entscheidend für ihre Umweltbilanz sind. Tankt man einen in Europa üblichen Strommix aus Atom-, Wasser- und Kohlekraftwerken, wird die Umwelt dreimal mehr belastet als durch die Batterie an sich. Wichtig ist es also, schrittweise in Europa auf 100% Ökostrom umzusteigen.

Peter (Wien, Donaustadt): Finden Sie es richtig, dass Radfahrern alle Freiheiten eingeräumt werden und diese für verkehrswidriges Verhalten nicht zur Kasse gebeten werden?  Sind Sie sich überhaupt bewusst, dass Sie durch Bevorteilung, die Radfahrer in falscher Sicherheit wiegen und in Gefahr bringen?

RadfahrerInnen werden genauso wie alle anderen Verkehrsteilnehmer zur Kassa gebeten, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Probleme gibt es dort, wo die schwächsten VerkehrteilnehmerInnen – also FussgängerInnen und RadfahrerInnen – zusammengedrängt werden, damit die stärksten Verkehrsteilnehmerinnen, also die PKW mehr Raum haben. Wir sind der Meinung, dass auch FußgängerInnen und RadfahrerInnen ausreichend Platz brauchen.