Politik

Eva Glawischnig: "Stimmt nicht, dass wir nur keppeln"

Heute Redaktion
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Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig war am Montag in der dritten Sendung der ORF-Sommergespräche zu Gast. Die Parteichefin forderte, die Verwaltung in Asylzentren Organisationen wie dem Roten Kreuz oder der Caritas zu überlassen und mehr Geld für die Unterbringung von Flüchtlingen in die Hand zu nehmen. Sie erneuerte ihre Kritik an der Steuerreform, will aber nicht, dass die Grünen als "keppelnde Partei" dargestellt werden. Die Umfragewerte der FPÖ, die sie als "Partei mit Korruptionshintergrund" bezeichnete, bereiten ihr Sorgen. Und: Ihre Oma hat "auch ein Kopftuch getragen".

Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig war am Montag in der dritten Sendung der zu Gast. Die Parteichefin forderte, die Verwaltung in Asylzentren Organisationen wie dem Roten Kreuz oder der Caritas zu überlassen und mehr Geld für die Unterbringung von Flüchtlingen in die Hand zu nehmen. Sie erneuerte ihre Kritik an der Steuerreform, will aber nicht, dass die Grünen als "keppelnde Partei" dargestellt werden. Die Umfragewerte der FPÖ, die sie als "Partei mit Korruptionshintergrund" bezeichnete, bereiten ihr Sorgen. Und: Ihre Oma hat "auch ein Kopftuch getragen".

Moderator Hans Bürger startete mit folgendem anonymen Zitat zum Thema "Grüne Radwege in Wien" in die Sendung: "Ich würde ja gerne die Grünen weiter wählen, aber ich habe immer mehr das Gefühl, ich wähle einen Radfahrerclub." Glawischnig entgegnete ungeduldig: "Ich habe geglaubt, wir reden über ernstere Themen". Dass in Wien Werbung für Lebensqualität und Radfahren gemacht wird, sei nicht alles.

"Profis sollen Asylzentren verwalten"

Beim wurde die Grünen-Bundessprecherin so konkret wie sonst nie während des Sommergesprächs. Es sei die große Mehrheit, die nicht wolle, dass Flüchtlinge am Boden liegen, sagte Glawischnig. Sie präsentierte eine mögliche Lösung für die schwierige Situation in Asyleinrichtungen wie Traiskirchen: "Ich würde die Verwaltung Profis wie dem Roten Kreuz, der Caritas oder der Diakonie übergeben". Diese hätten auf diesem Gebiet mehr Erfahrung als private Unternehmen.

"Mehr Geld in die Hand nehmen"

Sie könne sich auch vorstellen, dass man bei der humanen Unterbringung der Asylwerber mehr Geld in die Hand nimmt, sagte die Grünen-Chefin. Den Entwurf zu einem neuen Asyl-Verfassungsgesetz, an dem SPÖ und ÖVP arbeiten, werde man genau prüfen, wenn dieser fertig ist.

"Sie stellen uns dar, als ob wir immer keppeln"

Auf die angesprochen, kritisierte Glawischnig die Regierung. "Die Entlastung war notwendig, das ist keine Frage. Aber warum wird ein Finanzminister mit mehreren Tausend Euro entlastet?" Glawischnig hätte auch "mehr Wirtschaftsanreize gesetzt". Als Bürger meinte, die Grünen würde sich zur Arbeit der Regierung immer nur negativ äußern, fühlte sich die Parteichefin angegegriffen: "Sie stellen uns dar, als ob wir nur keppeln. Das stimmt aber nicht."

FPÖ mit "Korruptionshintergrund"

"Das macht mich besorgt", sagte Glawischnig zu den guten Umfragewerte der FPÖ im Vergleich zu den Grünen. Die Frage, was die FPÖ besser macht als die Grünen, ließ sie jedoch unbeantwortet. Sie hob Erfolge der Grünen hervor und bezeichnete die Blauen als "Partei mit Korruptionshintergrund", das habe man bei der  wieder gesehen. "Ich glaube, dass genau das Abstellen des Umgangs mit Steuergeldern vielen Menschen ein wichtiges Anliegen ist", so Glawischnig.

Zum Thema Burka: "Ich bekämpfe kein Kleidungsstück"

Beim Thema Islam wollte Bürger Glawischnig dazu bringen, klar Position zu beziehen. Die Grünen-Chefin blieb unbeeindruckt. Sie bestätigte, in punkto Burka, gegen Verbote und Bestrafungen zu sein. "Es gibt null Toleranz gegen Verhetzung, beispielsweise durch Hassprediger. Aber ich bekämpfe kein Kleidungsstück". Für sie gelte Religionsfreiheit, "aber Unterdrückung der Frauen geht damit nicht zusammen". Zusatz: "Meine Oma hat auch ein Kopftuch getragen".

Glawischnig ist klar gegen die Forderung ihres Grünen Parteikollegen Efgani Dönmez, . Es handle sich um "ein Beispiel, das es nicht gibt", weil die meisten dieser Frauen nicht arbeiten. Sie setze auf Bildung, denn dann würden islamische Mädchen "in Jeans herauskommen".

Nächster Gast ist Strache

Das Gespräch mit Glawischnig sahen 628.000 Zuseher. Nächster Gast bei den Sommergesprächen ist am 17. August FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

Den Live-Ticker zum Nachlesen finden Sie auf der zweiten Seite!

Live-Ticker zum Nachlesen:

 

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