Niederösterreich

EVN-Experte verrät wie es mit Strompreis weitergeht

Es ist ein Thema, das alle betrifft. Eine Alleinerzieherin (35) aus NÖ muss für den Jänner 900 Euro zahlen - doch wann wird Energie billiger?

Maxim Zdziarski
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Stefan Zach von der EVN
Stefan Zach von der EVN
EVN

Der Strom- und Gaspreis, indes auch die Treibstoffpreise, schießen durch die Decke: Österreichs Bevölkerung stöhnt unter dem Kostendruck und Besserung ist kaum in Sicht. Die schwerkranke Mutter Susanne R. (35) aus NÖ machte mit einem Float-Tarif bei einem Billiganbieter eine bittere Erfahrung, muss im Jänner 900 Euro zahlen - mehr dazu hier. Doch die 35-Jährige hatte noch Glück: Ein Bekannter veranlasste den Wechsel zurück zu Wien-Energie und eine "Heute"-Leserin will der jungen Niederösterreicherin die Rechnung bezahlen.

Experte erklärt Gefahren

EVN-Urgestein Stefan Zach kennt die Problematik: "Das Problem vieler Billiganbieter ist, dass sie spekulieren. Sprich, sie hoffen auf niedrige Großhandelspreise und kaufen kurzfristig. Und jetzt, wo die Preise so hoch sind, versuchen diese Anbieter die Kosten an die Kunden weiterzugeben."

Bei großen Anbietern wie eben EVN oder Wien Energie sind so enorme Preissteigerungen nicht zu erwarten: "Die EVN kauft langfristig ein, hat langfristige Bezugsverträge mit Abänderungsklauseln. Damit sind die Preise viel stabiler und schießen nicht durch die Decke", erläutert Zach.

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    Strompreise stiegen an.
    Strompreise stiegen an.
    Getty Images/iStockphoto

    Eine gute Nachricht hat Stefan Zach: "Künftig werden bei uns nur noch einmal im Jahr die Preise verändert, nämlich am 1. Jänner. Das ist dann vermutlich in Ostösterreich so, fix kann ich es nur für die EVN bestätigen. Das heißt dann theoretisch auch, dass die Preise mit 1. Jänner günstiger werden könnten."

    So geht es weiter

    Eine Einschätzung der zukünftigen Entwicklung sei laut Stefan Zach aber enorm schwierig: "Wir hoffen auf eine Preisstabilisierung. Doch es gibt einige Unsicherheitsfaktoren eben wie Russland/Ukraine." Beim Gas sei Österreich sehr stark abhängig vom Zukauf, beim Strom hätte es Österreich viel mehr in der Hand autark zu sein. "Da wäre auch die Politik gefordert. Nur wenn wegen einzelner Bürger oder Bürgerinitiativen Wasserkraftwerke oder Windräder nicht gebaut werden dürfen, ist es schwer Unabhängigkeit zu erreichen", so Stefan Zach.

    Das sagt Billig-Anbieter

    Übrigens: Auch der ehemalige Stromanbieter der 35-Jährigen meldete sich zu der Causa: "Die Kundin hat einen börsenindizierten Tarif abgeschlossen. Dabei wird vertragskonform das Preisniveau an den Börsen an den Kunden weitergegeben. Somit bieten diese Tarife Chancen und Risiken gleichzeitig. Unsere Kunden, die einen derartigen Tarif schon länger haben haben insbesondere in den Jahren 2019 und 2020 sehr vom damaligen günstigen Preisniveau an den Börsen profitiert. In 2021 haben sich die Börsenpreise in den ersten 5 Monaten noch im üblichen Rahmen gehalten. Seither sehen wir uns mit einer rasanten Preissteigerung an den Märkten konfrontiert", so ein Sprecher des Anbieters. Und: "Viele Fachjournalisten und Energieexperten sprechen von der schlimmsten Energiekrise seit den 1970er Jahren. Leider wird das reale Ausmaß und die Bedrohung, in der sich Europa derzeit befindet, von den meisten großen Medien nach wie vor verharmlost."