Life

Evolution macht uns allergisch gegen Alkohol

Alkoholintoleranz ist auf dem Vormarsch. Schuld ist eine genetische Mutation, die sich gemäß einer neuen Studie immer weiter verbreitet.
Heute Redaktion
13.09.2021, 21:30

Rote Wangen, Kopfschmerzen, Atemnot oder Durchfall, wer an Alkoholintoleranz leidet hat diese Symptome oft schon nach nur einem alkoholischen Getränk. Der Grund dafür ist eine verhafte Verstoffwechselung von Alkohol. Eine Gen-Mutation vor allem im asiatischen Raum sehr weit verbreitet ist. Das Klischee, dass Asiaten weniger Alkohol vertragen hat tatsächlich ein wissenschaftliches Fundament. Doch diese breitet sich offenbar immer weiter aus, wie jetzt die Genetiker Kelsey Elizabeth Johnson und Benjamin Voight mit ihrem 1000-Genome-Projekt herausfanden.

Das Team hatte für seine Studie in "Nature Ecology and Evolution" die Genome von 2500 Menschen aus 26 unterschiedlichen Erdregionen in vier Kontinenten ausgewertet und stellte vor allem bei Varianten des ADH-Gens, die das Enzym Alkoholdehydrogenase kodieren und die Verarbeitung von Alkohol regeln, eine rasante Entwicklung fest.

Schmerzen werden stärker

ADH baut Ethanol aus alkoholischen Getränken in Azetaldehyd ab, das dann allmählich zu Azetat weiter verstoffwechselt wird. In den letzten paar tausend Jahren sind sowohl in Afrika wie auch in Asien verschiedene ADH-Varianten entstanden, die dafür sorgen, dass die Enzyme Alkoholdehydrogenase und Aldehyd-Dehydrogenase 2 in geringeren Mengen ausgeschüttet werden.

Die Folge: Alkohol wird langsamer abgebaut, die negativen Symptome des Alkohols verstärkt. Der Alkoholrausch wird in der Zukunft damit immer häufiger schmerzlich bereut werden.

Ausnahme Europa

Kein Wunder, ist Alkohol doch ein Lebergift das für den Körper richtig schädlich sein kann. Da erscheint es auch logisch, dass die Evolution den Alkoholkonsum minimieren will. Wie schnell das Gen vererbt wird und in welchen Fällen es dominant agiert kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Lediglich über ein Ergebnis wurden sich die Forscher: Dieser in Afrika und Asien weit verbreitete genetische Trend, hält sich in Europa weitestgehend noch in Grenzen - aber wer weiß, wie lange.

Jetzt E-Paper lesen