Oberösterreich

Ex angehustet, mit Corona angesteckt – nun spricht Mann

In Linz stand heute ein 63-jähriger Mühlviertler vor Gericht, er soll seine Ex-Frau angehustet und mit Covid angesteckt haben – was er bestreitet.

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Der 63-Jährige, Dienstagmittag am Linzer Landesgericht.
Der 63-Jährige, Dienstagmittag am Linzer Landesgericht.
Team fotokerschi

Wegen versuchter schwerer Körperverletzung, vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten und Nötigung musste sich der 63-Jährige Dienstagmittag vor dem Linzer Landesgericht verantworten. Strafandrohung: bis zu fünf Jahre Haft. Der Prozess wurde vertagt, Zeugen, darunter ein Polizeibeamter sollen den 63-Jährigen entlasten.

Der Vorwurf

Der Mühlviertler soll seine Ex-Frau, mit der er November vergangenen Jahres noch unter einem Dach lebte, mehrmals absichtlich angehustet haben. Und das, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon Corona gehabt haben soll. Auch die 70-Jährige erkrankte schließlich an Covid, hatte zum Glück aber einen milden Krankheitsverlauf, was zur Minderung der Strafandrohung führte.

Zudem soll der Mühlviertler im Haus auch keinen Mund-Nasen-Schutz getragen und mehrmals das Handtuch seiner Ex-Gattin mitbenutzt haben. Auch wird dem 63-Jährigen vorgeworfen, seine Ex gewürgt und gegen den Türstock gestoßen zu haben.

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Vor Prozessbeginn gab Verteidiger Peter Nader bekannt, dass sich sein Mandant in den beiden Punkten des Vorwurfs der Körperverletzung und des absichtlichen Anhustens als nicht schuldig bekennt und die Anklagepunkte abstreitet. Er kündigte einen Zeugen an, der seinen Mandanten zumindest im Fall der Körperverletzung entlasten könne.

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    Unter großem medialen Interesse wurde der Prozess am Dienstag im Linzer Landesgericht verfolgt.
    Unter großem medialen Interesse wurde der Prozess am Dienstag im Linzer Landesgericht verfolgt.
    Team fotokerschi

    Tatsächlich wurde der Prozess am Dienstag wegen der Anhörung weiterer Zeugen vor Gericht vertagt. Konkret beantragte Verteidiger Nader die Vorführung von drei Zeugen. Auch ein Polizeibeamter, der beweisen soll, dass der 63-Jährige nach der Testung durch den Arzt nicht mehr ins Haus konnte, weil ihn seine Ex ausgesperrt haben soll, soll noch einvernommen werden.

    Weiters soll auch nochmal überprüft werden, wann genau sich der Mann testen ließ. Die Verhandlung wurde auf 6. April  vertagt. 

    Prozess Höhepunkt langer Ehestreitigkeiten

    Widersprüchliche Angaben gibt es offenbar dazu, ab wann der Mann von seiner Covid-Erkrankung wusste. Ihm wird vorgeworfen, seine Ex-Gattin am 2. November angehustet zu haben, wodurch es zur Ansteckung mit Corona gekommen war. Zur Testung soll es aber erst drei Tage später, am 5. November gekommen sein. Nachdem der Mann Symptome bemerkte, suchte er den Arzt auf, so das Argument der Verteidigung. 

    Der Prozess soll der Gipfel langjähriger Streitigkeiten der beiden Ex-Partner sein. Die beiden sollen schon lange in getrennten Zimmern leben, hätten sich im Oktober vergangenen Jahres scheiden lassen.