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Ex-Bürgermeister fordert Eintrittskarte für Venedig

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

25 Millionen Menschen - etwa dreimal so viele Menschen wie in Österreich leben - besuchen jährlich Venedig. Die Touristenmassen setzen der ohnehin zunehmend verfallenden Stadt ziemlich zu. Nun fordert der Chef der Hafenbehörde und Ex-Bürgermeister einen Besucher-Limit.

Täglich tummeln sich bis zu 100.000 Besucher in der Lagunenstadt, während der Faschingszeit sind es sogar 130.000. Auch die Kanäle sind verstopft - nach einem . Wegen des Rekordandrangs wird in der Stadt auch über die Einführung des "Numerus clausus" für Touristen diskutiert.

"Man muss die Zahl der Touristen programmieren. Dies soll jedoch nicht aufgrund einer sozialen Diskriminierung erfolgen. Alle haben das Recht, unsere Stadt unabhängig von ihrem Einkommen zu besuchen. Venedig muss aber auch geschützt werden", betonte der Ex-Bürgermeister Venedigs Paolo Costa, der heute Präsident der Hafenbehörde ist.

Venedig künftig nur mit Eintrittskarte zu besuchen?

Laut Costa sollte eine Höchstzahl an Touristen bestimmt werden, die täglich Venedig besuchen dürfen und eine Eintrittskarte eingeführt werden. Begünstigungen sollen Schulgruppen oder einkommensschwachen Personen garantiert werden. "Mit Hilfe der Technologie ist es heute möglich, den Tourismusstrom zu regeln", meint Costa nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica".

Gegen den "Numerus clausus" wehrt sich der Bürgermeister Venedigs, Giorgio Orsoni. "Wir müssen eine Lösung finden, um die Touristenströme zu regulieren und die Zahl der Ankünfte einzuschränken. Die Einführung des Numerus clausus ist aber ein antidemokratischer Weg, um das Problem zu lösen. Ein Ticket für den Zugang zur Lagunenstadt einzuführen, bedeutet zuzugeben, dass Venedig ein Vergnügungspark geworden ist, was nicht stimmt, denn die Stadt ist lebendig", betonte Orsoni.

Tourismus erhält, aber zerstört auch Venedig

Die Debatte tobt, nachdem der "World Monument Fund" (WMF) Venedig in die Liste der 65 historischen und archäologischen Stätten von weltweitem Interesse aufgenommen hat, die gefährdet sind. Laut WMF-Präsidentin Bonnie Burham sei Venedig ein dramatisches Beispiel eines vom Tourismus stark abhängigen Wirtschaftsmodells, das eine Stadt zu zerstören droht. Viele Restaurants finanzieren sich .