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Ex-Bürgermeisterin regierte Stadt nur über WhatsApp

Heute Redaktion
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Es ist eine der kuriosesten Polit-Geschichten überhaupt: Nachdem ihr Ehemann 2012 von der Wahl zum Bürgermeister einer der ärmsten Gemeinden Brasiliens, Bom Jardim, ausgeschlossen wurde, sprang Lidiane Leite (25) ein. Statt sich um ihre Bürger zu kümmern, wohnte sie jedoch in einer reichen Gegend in der Küstenstadt Sao Luis, regierte die Gemeinde nur über WhatsApp und prahlte im Netz mit ihrem Luxusleben.

Teure Urlaube, Champagner-Trinkgelage, pikfeine Gala-Dinner, teure Autos, Schönheitsoperationen - mit dem Geld ihrer Bürger und weit mehr als sie eigentlich hatte, führte Leite ein Luxusleben 250 Kilometer von "ihrer" Gemeinde entfernt. "Bevor ich Bürgermeisterin wurde, war ich arm und fuhr einen Rang Rover. Jetzt sitze ich in einem Toyota SW4. Ich sollte mir ein besseres Auto zulegen, denn nun, Gott sei Dank, spielt Geld keine Rolle mehr. Ich kann mir kaufen, was immer ich will und ich gebe das Geld aus, wie mir es passt" - solche Sätze und Dutzende Bilder vom Luxusrausch postet Leite auf Instagram.

Anweisungen an ihre Gemeindepolitiker waren dagegen spärlich und erfolgten ausschließlich über WhatsApp. Über Jahre hinweg erntete sie von den Bürgern ihrer Gemeinde heftige Kritik, passiert war im Laufe der Zeit allerdings wenig. Erst jetzt kam Bewegung in den Fall - weil rund vier Millionen Dollar im Budget fehlen, die für das Schulwesen in Bom Jardim vorgesehen waren. Das Schulsystem der Stadt brach zusammen, Lehrer konnten nicht mehr bezahlt werden. Leite hatte sich kurz zuvor abgesetzt und ist nun flüchtig, sie wird per Haftbefehl gesucht.