Niederösterreich

Sportfunktionär ließ Behinderten in kalte Ybbs springen

Ein ehemaliger Eisstockfunktionär (27) soll 25 Kinder missbraucht haben. Er muss jetzt zehn Jahre in Haft, sein Komplize fünf Jahre. 

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Eisstockfunktionär (sitzend) und mit roter Jacke: Mitangeklagter
Eisstockfunktionär (sitzend) und mit roter Jacke: Mitangeklagter
privat

"Heute"-Leser kennen den schockierenden Fall rund um einen ehemaligen Eisstockfunktionär bereits seit Sommer ("Heute" berichtete). Im November 2020 hatte die Kripo dann die Ermittlungen abgeschlossen: Im Abschlussbericht der Polizei war von 52 strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung die Rede.

Missbrauch von Buben

Bei den Opfern handelt es sich um minderjährige Burschen im Alter von elf bis 17 Jahren aus den Bezirken Amstetten, Scheibbs, Melk, Perg (OÖ). Bei den strafbaren Handlungen soll es sich um den fünffachen schweren sexuellen Missbrauch Unmündiger, den elffachen sexuellen Missbrauch Unmündiger, den 36-fachen sexuellen Missbrauch Jugendlicher sowie die mehrfache pornographische Darstellung Minderjähriger und die mehrfache Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen gehandelt haben.

Der 27-jährige Eisstockschütze soll über Messengerdienste mit seinen Opfern in Kontakt getreten sein. In der Folge soll er den Burschen Geld oder Sachwerte geboten haben, wenn die Opfer geschlechtliche Handlungen an sich vorgenommen, sich dabei gefilmt und ihm diese Aufnahmen geschickt hätten. Ebenfalls mit Geld wollte er Treffen mit sexuellen Handlungen erzwingen. Die Übergriffe selbst sollen dann in der Wohnung oder im Auto des Beschuldigten oder abgelegenen Waldstücken stattgefunden haben.

Opfer musste in kalten Fluss springen

Weiters soll der 27-Jährige gemeinsam mit einem Türken (23) einen psychisch beeinträchtigten 23-Jährigen gequält und sexuell misshandelt haben. Das Duo soll Zigaretten am Körper des Opfers ausgedrückt, es gefesselt und geschlagen haben. Unter Androhung von Gewalt musste das Opfer sogar nackt in die eiskalte Ybbs springen. Das Opfer wurde auch mit Kochlöffel und Fliegenklatsche geschlagen. Weiters wurde der 23-Jährige auch sexuell missbraucht.

Am heutigen Donnerstag standen die beiden Männer in St. Pölten vor Gericht: Beim Prozess war von rund 25 Opfern die Rede, der Prozess wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Der ehemalige Eisstockfunktionär (Anm.: einschlägige Vorstrafe wegen Missbrauchs, damals teilbedingte Haftstrafe von 15 Monaten) fasste zehn Jahre Haft (nicht rechtskräftig) aus und wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen, der 23-Jährige fünf Jahre Haft (rechtskräftig).