Berüchtigter Verbrecher

Ex-Mafia-Boss bei Anschlag auf Autobahn getötet

Filmreife Szenen auf der A41 bei Grenoble: Ein früherer Schwerverbrecher wurde in seinem BMW erschossen. Er galt als "Pate" der lokalen Mafia.
20 Minuten
13.03.2025, 22:36
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Am Mittwochmorgen wurde auf der Autobahn A41 zwischen Grenoble und Chambéry (Frankreich) ein Mann aus einem anderen Auto heraus mit einem Sturmgewehr beschossen, als er mit seinem weißen BMW unterwegs war. Der Schießerei war eine Verfolgungsjagd vorhergegangen – offenbar hatte das bereits getroffene Opfer noch versucht, aus dem Auto auszusteigen und zu Fuß zu flüchten.

Die Identität des Toten wurde rasch vom stellvertretenden Staatsanwalt von Grenoble, François Touret de Coucy, bestätigt: Es handelt sich um den 71-jährigen Jean-Pierre Maldera, einen der "Paten" der italienisch-französischen Mafia von Grenoble in den 1980er Jahren. Die Autobahn wurde für Stunden gesperrt. Der Wagen der Täter, ein gestohlener Renault Megane, wurde später ausgebrannt auf einem Parkplatz vorgefunden.

Der Tod von Maldera kommt zehn Jahre nach dem Verschwinden seines jüngeren Bruders, der innerhalb der Unterwelt von Grenoble den Spitznamen "der Irre" hatte. Dieser war im September 2015 spurlos verschwunden, nachdem er sein Haus in einem Vorort der Stadt verlassen hatte. Sein Auto wurde zwei Monate später aufgefunden. "Wir haben gute Gründe anzunehmen, dass er getötet wurde", sagte der Staatsanwalt in Grenoble, Jean-Yves Coquillat, damals. Er leitete ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlicher Tötung ein.

Im Gefängnis den eigenen Finger amputiert

Der Name Maldera war in den 80er-Jahren in Grenoble "ein Synonym für Angst und Schrecken". Jean-Pierre und Robert verdienten ihr Geld unter anderem mit Prostitution, Schutzgelderpressung und Geldwäsche, wobei der kräftig gebaute Robert als Muskel und der sechs Jahre ältere Jean-Pierre als Hirn der italo-französischen Bande galt. Dem als unberechenbar geltenden Robert – einmal schnitt er sich im Gefängnis selbst einen Finger ab und schickte ihn dem Untersuchungsrichter, um die Freilassung seiner Freundin zu erzwingen – wurde auch ein Mord an einer Prostituierten nachgesagt.

Zwischen 1978 und 1999 wurde Jean-Pierre Maldera insgesamt achtmal verurteilt, darunter zu einer 15-jährigen Haftstrafe 1986 wegen bewaffneten Raubüberfalls. Doch spätestens nach dem mysteriösen Verschwinden seines jüngeren Bruders zog er sich zumindest gegen außen aus der Welt der Kriminalität zurück. Nun wurde er offenbar von der Vergangenheit eingeholt.

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