Wien

Ex-Minister kassiert von AMS-Kunden 2.982 Euro ein

Die pikante Causa um einen Ex-Justizminister endete am Mittwoch mit einem Gerichtsurteil: Michael Krüger bekommt nun Geld von einem Arbeitslosen. 

Christian Tomsits
Michael Krüger (l.) kam mit Louis-Vitton-Tasche, traf im Gerichtssaal auf den arbeitslosen Wiener Werner C.
Michael Krüger (l.) kam mit Louis-Vitton-Tasche, traf im Gerichtssaal auf den arbeitslosen Wiener Werner C.
Sabine Hertel

Am Handelsgericht Wien trafen gestern zwei Welten aufeinander: Im blauen Maßanzug und schmuckem Hermés-Gürtel nahm Ex-Justizminister Michael Krüger (FP) neben dem schwer herzkranken Jeansträger Werner C. (57) Platz. Aus einer Louis-Vuitton-Tasche zog der frühere Spitzenpolitiker seine Klage gegen den seit 17 Jahren arbeitslosen Wiener, der ihn auf Google schlecht bewertet hatte, ohne ihn zu kennen oder je Mandant gewesen zu sein – wir berichteten.

Ex-Minister vermutete Intrige

"Ich würde nie einem Anwalt deppert kommen" verteidigte der sich, was die Richterin schmunzelnd und wortwörtlich genauso ins Diktiergerät einsprach. Der nunmehrige Rechtsanwalt Michael Krüger vermutete hinter der ganzen Bewertungs-Causa eine Intrige durch eine nicht nur dem Beklagten bestens bekannten Kollegin, gegen die er vor Jahren ein Verfahren bis in die oberste Instanz gewonnen hatte.

Krüger klagt "immer sofort"

Die Juristin wies das als lächerlich zurück. Doch Krüger mahnte ernst und erklärte: "Wir klagen immer sofort." Von der bemitleidenswerten Lage des Beklagten hätte er keine Kenntnis gehabt. "Er tut mir Leid, ich wünsche ihm das Beste", meinte er, schloss aber eine außergerichtliche Einigung aus.

"Nach einem miesen Zeitungsbericht hatten wir viel Arbeit und Kosten, um weitere Ein-Sterne-Bewertungen auf Google zu beseitigen", so Krüger. Das Urteil über das Google-Urteil: Der AMS-Kunde muss dem Ex-Minister nun 2.982 Euro Kosten erstatten.

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    APA/Picturedesk
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