Österreich

Ex-Nasa-Grafikerin zeigt Schönheit der Zerstörung

Heute Redaktion
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Dass in zerstörerischen Naturkräften auch Schönheit zu finden ist, beweist die Künstlerin Dona Jalufka mit ihren Bildern. Das Besondere ist deren hoher Realismus – denn was aussieht wie ein Foto ist eigentlich ein Gemälde.

Meteoriteneinschläge, Bomben, Pilzwolken – bei den meisten Menschen löst der Gedanke daran wohl eher Unwohlsein aus. Nicht so bei Dona Jalufka (62): Für die ehemalige NASA-Grafikern ist das in vielen Fällen der Beginn eines neuen Bildes. "Mich fasziniert die Gewalt und die dramatische Form, die sich aus Licht und Dunkelheit ergibt. Die Tiefe und die Dimension lässt ganz neue Landschaften entstehen, die ich versuche in meinen Bildern darzustellen", erklärt Jalufka gegenüber "Heute".

"Beschäftigung mit Kosmos von Kindesbeinen an"

Die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen und komischen Ereignissen wurde der in Houston (Texas, USA) geborenen Künstlerin schon in die Wiege gelegt. "Sowohl meine Mutter als auch mein Vater haben für die NASA gearbeitet. Dabei haben sie sowohl bei der Mondlandung als auch bei den frühen Apollo-Missionen mitgearbeitet", erzählt sie.

Daher lag es für die studierte Kunstdesignerin nahe, ebenfalls bei der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde anzuheuern. Zu ihren Tätigkeiten zählten etwa die grafische Aufarbeitung der NASA-Recherchen, das Entwickeln von Layouts für Publikationen sowie die Assistenz in der berühmten Mission Control im NASA Johnson Space Center. In den 1980er Jahren war Dona als Chef-Grafikerin im wissenschaftlichen Think Tank "Lunar and Planetary Institute" in Houston tätig, die eng mit der NASA kooperierten.

In Houston traf die Künstlerin auch auf ihren späteren Ehemann, den heutigen Direktor des Naturhistorischen Museum Wien, Christian Köberl. Er gilt als einer der weltführenden Spezialisten für Krater und Impaktologie. Durch seine große "Leidenschaft für Löcher" habe er auch großen Einfluss auf die Arbeit der Künstlerin.

Dino-Krater als Kunstwerk

Daraus sind etwa Bilder des Nördlinger Ries (Überreste eines etwa 14,6 Millionen Jahre alten Einschlagkraters im Dreieck zwischen Nürnberg, Stuttgart und München in Deutschland) oder des berühmten Chicxulub-Kraters (laut aktueller Forschung rund 66 Millionen Jahre alt) in Mexiko, der auch für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird, entstanden.

Neben der Wissenschaft findet auch Mythologie Einzug in Donas Arbeiten: "Ich spürte schon immer eine große Anziehung zum Mond. Daher sind auch Geschichten rund um den Trabanten, wie etwa die chinesische Fabel vom Hasen im Mond, Thema meiner Bilder", erzählt Dona. Aber auch der Kontrast zwischen Hell und Dunkel, zwischen Licht und Schatten hat es der Malerin angetan.

Realistische Bilder brauchen vor allem Geduld

Und diesen möglichst naturgetreu wiedergeben zu können, ist der bekennenden Perfektionist sehr wichtig. "Ich brauche viel Zeit, um alles richtig zu recherchieren. Dazu ziehe ich mich in mein Atelier zurück und versinke ganz in meiner Welt", schmunzelt die Künstlerin. Dass die Bilder dann so real werden, dazu brauche es vor allem Zeit, erklärt Dona.

"Ich zeichne die Motive mit Kohle auf der Leinwand vor und beginne dann mit verschieden breiten Pinseln Ölfarbe aufzutragen". Das Wichtigste sei Geduld, denn der realistische Effekt entstehe durch die feinen kaum wahrzunehmenden Unterschiede. "Manchmal sind die Details so klein, dass der Pinsel nur noch zwei oder drei einzelne Haare hat", lacht Dona. Aber das Gesamtbild zeigt, dass sich der Einsatz lohnt: Bei manchen Bildern erkennt man erst aus ein paar Zentimeter Entfernung, dass es sich hier tatsächlich um ein Gemälde und nicht um ein Foto handelt.

Perfektionismus ohne Kompromisse

Neben Geduld brauche es auch ein gutes Augenmaß für die Lage und Größe der einzelnen Objekte in Bezug zueinander. "Da frage ich auch manchmal meinen Mann um seine Meinung, aber er lacht dann nur und sagt 'sieht gut aus' und lässt mich in Ruhe arbeiten", erzählt Dona. "Ich mache keine Kompromisse", betont die Malerin. Daher kann es schon auch sein, dass – je nach Größe der Leinwand – bis zur Fertigstellung des Bildes bis zu einem Jahr vergeht.

Nach dem ihre Werke in Wien (etwa der Kunsthalle Wien, dem MAK oder der Christine König Galerie) sowie in Locations in den USA, Italien und Deutschland zu sehen waren, arbeitet Dona gerade in ihrer nächsten Ausstellung, die Ende September im Art & Science Center der University of California (USA) eröffnen soll. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Künstlerin.

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