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Ex-Rapidler Sobczyk: Mein Alltag mit Lukas Podolski

Ex-Rapid-Stürmer Alex Sobczyk verrät im "Heute"-Interview wie sein Alltag mit Weltmeister Lukas Podolski läuft.

Phillip Platzer
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Teamkollegen bei den "Bergmännern": Sobczyk und Podolski
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Bei den Hütteldorfern wollte es nicht klappen. Nach Leihen zu St. Pölten, Wiener Neustadt und Floridsdorf wagte der Stürmer einen Neustart im Ausland. Mit einer Zwischenstation bei Spartak Trnava in der Slowakei landete Sobczyk beim polnischen Traditionsverein Gornik Zabrze - und ist Teamkollege von Weltmeister und Ex-DFB-Star Lukas Podolski. Der 24-jährige Wiener mit polnischen Wurzeln erzählt im ausführlichen "Heute"-Interview über sein Leben in der Kleinstadt Zabrze.

Heute: "Wie ist es jeden Tag neben einem Weltmeister in der Kabine zu sitzen?"
Alex Sobczyk: "Lukas ist ein echter Kapitän, ein absoluter Vorzeigeprofi. Er ist ein wirklich cooler Typ und redet ganz offen mit allen Spielern. Dass da ein Weltmeister neben dir in der Kabine sitzt, das ist schon sehr, sehr speziell. Aber er gibt einem nicht das Gefühl, als würde man eine Schublade unter ihm stehen. Er hat mir sofort nach meiner Verletzung geschrieben, wie's mir geht. Das macht ihn einfach aus. Er reißt Schmäh's in der Kabine, manchmal auf Deutsch, manchmal auf Polnisch."

Wie kann man sich den Mitspieler Podolski vorstellen?
"Es ist einfach ein Wahnsinn, wie hart er arbeitet. Nach jedem normalen Training macht er noch Abschlusseinheiten, macht Überstunden in der Kraftkammer. Er hat auch seine Rituale, zum Beispiel läuft er am Vormittag immer mit einem Chai-Tee herum, das ist ganz wichtig für ihn. Da hat er ein eigenes Häferl mit LP10 drauf."

Wird Podolski in seiner Heimatstadt als Held verehrt?
"Klar! Lukas ist die Nummer eins im Verein, die Nummer eins in der ganzen Stadt. Die Fans verehren ihn wie einen Helden, er ist ihr Idol, das Vorbild für viele Schulkinder. Wenn man durch Zabrze geht, sieht man auch an vielen Hauswänden Graffitis mit seinem Bild und seiner Nummer 10. Er hat hier ein unglaubliches Standing."

Aktuell fällst du mit einem Kreuzbandriss aus, nimmt dir Podolski deinen Stammplatz weg?
"Poldi ist für sein Alter unglaublich variabel einsetzbar, am liebsten spielt er als Zehner hinter den Stürmern - auch dass er immer wieder aus der Distanz draufhauen kann - ich freue mich dann schon, wenn ich wieder mit auf dem Platz stehe. Ich spiele eine Reihe weiter vorne, also kommen wir uns auch nicht wegen einem Stammplatz in die Quere. Und eine Sache sag ich dir: So einen Schuss habe ich noch nie im Leben gesehen. Wie viel Kraft da dahinter ist, das kommt im Fernsehen gar nicht so arg rüber wie auf dem Platz. Wenn er in Schussposition ist, dann wissen wir: Okay, der ist drin, den hält kein Goalie der Welt! Die Tormänner in Polen haben wirklich Angst vor ihm. Auch unsere Goalies schont er im Training nie."

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    Vor den Klubs im Ausland gab's viele Stationen in Österreich, warum läuft's im Ausland besser?
    "Das ist echt schwer zu sagen. Aber es war gut Österreich einmal hinter sich zu lassen. Ich bin zu Spartak Trnava gegangen, ein großer Traditionsverein in der Slowakei, dann der nächste Schritt zum 14-fachen polnischen Meister. Ich glaube man beginnt einfach wieder bei Null. Im Ausland herrscht auch eine andere Mentalität, rennt ein anderer Schmäh. Oft braucht man auch einfach einmal Glück, dass alles zusammenpasst. Bei Trnava habe ich gleich im ersten Spiel getroffen, das hat sicherlich geholfen. Ich bin jetzt schon ein bisschen reifer, bei Rapid war ich doch noch sehr jung. Ich habe mich in Hütteldorf aber auch sehr wohl gefühlt."

    Ist Polens Nationalheld Robert Lewandowski ein Vorbild? Oder doch ein rot-weiß-roter Goalgetter wie Toni Polster?
    "Dann schon eher der Marko Arnautovic! Er ist ein genialer Spieler. Aber als Stürmer mit polnischen Wurzeln war natürlich immer Lewandowski das absolute Vorbild. In Polen war der Aufschrei sehr groß, dass er nicht den Ballon d'Or gewonnen hat. Klar, Messi ist der beste Fußballer der Welt, aber in der letzten Saison war Robert unschlagbar. Da muss man ihm die Trophäe geben. Es muss sehr frustrierend für ihn sein."

    "Rapid ist mein Herzenverein"

    Wer gewinnt das Duell der Traditionsvereine? Rapid oder doch Gornik?
    "Die Leute in Polen leben den Fußball einfach mit noch mehr Herz. Der Support bei Rapid ist auch unglaublich, aber bei Gornik ist das ganze Stadion voll mit dabei. Was da im letzten Heimspiel gegen Legia abgegangen ist, das war schon ein Wahnsinn. Wenn 23.000 Fans schreien, pusht dich das extrem. Beide Vereine haben in der Vergangenheit viele Titel geholt, es ist schade, dass Rapid aktuell nicht dort ist, wo sie hingehören. Die Top-3 müssen für den Klub einfach der Mindestanspruch sein. Rapid ist sicherlich mein Herzensverein, ich würde auch sehr gerne wieder zurückkommen um hier zu spielen."

    Ist das Nationalteam ein Thema? Vielleicht sogar ein "Wechsel" nach Polen?
    "Natürlich würde ich gern im Nationalteam spielen. Wer als erster anruft, bei dem spiele ich dann. Man sieht es ja bei Sasa Kalajdzic gesehen, wie schnell es gehen kann. Er ist mein Jahrgang. Er hat einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Das zeigt, dass alles immer möglich ist, wenn man an sich glaubt.

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