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Ex-Sowjet-Präsident Michail Gorbatschow ist tot

Michail Sergejewitsch Gorbatschow war der letzte Staatschef der Sowjetunion und öffnete den eisernen Vorhang.

Roman Palman
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    Michail Gorbatschow, ehemaliger Staatspräsident der früheren Sowjetunion, auf einem Archivbild aus dem Jahr 1996.
    Michail Gorbatschow, ehemaliger Staatspräsident der früheren Sowjetunion, auf einem Archivbild aus dem Jahr 1996.
    Hartmut Reeh / dpa / picturedesk.com

    Der russische Friedensnobelpreisträger und ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow ist nach Angaben russischer Agenturen tot. Wie Tass und Interfax am späten Dienstagabend aus Moskau meldeten, starb Gorbatschow im Alter von 91 Jahren.

    Der weltweit geschätzte Politiker galt als einer der Väter der Deutschen Einheit und als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges. Besonders die Ostdeutschen verehren "Gorbi", wie sie ihn nennen, bis heute als Staatsmann, der ihnen vor mehr als drei Jahrzehnten die Freiheit brachte.

    Die russische Nachrichtenagentur RIA meldete den Tod Gorbatschows.
    Die russische Nachrichtenagentur RIA meldete den Tod Gorbatschows.
    Screenshot Twitter

    In den 1980er Jahren hatte die Sowjetunion unter Gorbatschows Führung mit den USA wegweisende Verträge zur atomaren Abrüstung und Rüstungskontrolle geschlossen. In seiner Heimat hatte Gorbatschow als Generalsekretär der Kommunistischen Partei mit seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) einen beispiellosen Reformprozess eingeleitet. Das brachte den Menschen in dem totalitären System bis dahin nie da gewesene Freiheiten.

    1990 erhielt Gorbatschow für seine mutigen Reformen den Friedensnobelpreis. Der politische Prozess führte zu massiven Umbrüchen in allen Republiken des Sowjetstaates und letztlich zu einem Zusammenbruch des kommunistischen Imperiums.

    Er setzte sich für Annäherung ein

    Ein Großteil der russischen Bevölkerung sah den früheren Partei- und Staatschef stets als Totengräber der Sowjetunion – und als einen Politiker ohne Machtinstinkt. Gorbatschow trat als Präsident der Sowjetunion 1991 zurück, bevor sich der Staat wenig später selbst auflöste. Der neue starke Mann in Moskau wurde damals der russische Präsident Boris Jelzin (1931-2007).

    Gorbatschow (l.) mit seinem Nachfolger Boris Jelzin (r.) im Jahr 1991 in Moskau.
    Gorbatschow (l.) mit seinem Nachfolger Boris Jelzin (r.) im Jahr 1991 in Moskau.
    REUTERS

    Bis zu seinem Tod hatte Gorbatschow sich um seine eigene politische Stiftung in Moskau verdient gemacht. Die Organisation setzt sich für demokratische Werte und eine Annäherung Russlands an den Westen ein.

    Gorbatschow schrieb zahlreiche Bücher – zuletzt unter anderem auch über seine Enttäuschung von den Deutschen und dem Westen. Konkret beklagte er dabei, dass neue Feindbilder gegen Russland gezeichnet würden. Zu den Feiern zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im Herbst 2019 war er aus Gesundheitsgründen nicht gereist. Er musste in den vergangenen Jahren immer wieder im Krankenhaus behandelt werden.

    Gorbatschow mit einem noch deutlich jüngeren Wladimir Putin 2004.
    Gorbatschow mit einem noch deutlich jüngeren Wladimir Putin 2004.
    REUTERS

    Der Politiker war Miteigentümer der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", die immer wieder Missstände in Russland aufdeckt. Gorbatschow hatte in den vergangenen Jahren Kremlchef Wladimir Putin mehrfach aufgefordert, die Freiheit der Medien und Wahlen nicht weiter einzuschränken.

    Der Staatsmann wird in Moskau auf dem Neujungfrauenfriedhof für Prominente beerdigt – neben seiner Frau Raissa.

    Internationale Trauer

    Sowohl Bundeskanzler Karl Nehammer als auch Vize Werner Kogler sprachen noch Dienstagnacht ihr Beileid aus und machten in ihren Nachrufen auf Gorbatschows historische Leistung aufmerksam:

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