Österreich

Ex-Teamkicker Sanel Kuljic muss ein Jahr in Haft

Heute Redaktion
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Sanel Kuljic Donnerstagvormittag mit Anwalt Philipp Wolm vor Gericht
Sanel Kuljic Donnerstagvormittag mit Anwalt Philipp Wolm vor Gericht
Bild: Denise Auer

Er soll Drogen an ehemalige Nationalspieler verkauft haben, heute wurde er vor Gericht in Wien schuldig gesprochen. Ex-Kicker Sanel Kuljic muss 12 Monate ins Gefängnis.

Seine große Karriere ist Schnee von gestern; in letzter Zeit verdribbelte sich Sanel Kuljic vorwiegend abseits des grünen Rasens. Als zentrale Figur im Wettskandal war er im Oktober 2014 wegen schweren Betrugs, Erpressung und Nötigung zu fünf Jahren Haft verurteilt, im März 2017 aber vorzeitig entlassen worden.

Kuljic war auch als Profi süchtig

Vor wenigen Wochen, als er über angeblich neue Verschiebungen in der Bundesliga auspacken wollte, wurde er abermals festgenommen – wegen des Verdachts des Suchtgifthandels. Der Staatsanwalt erhob Anklage gegen ihn. Donnerstagvormittag musste sich der Ex-Fußballer – er kickte etwa bei Ried, Sion und der Austria – Richterin Mariella Noe stellen. Der 42-Jährige, der in 20 Spielen dreimal für das Nationalteam getroffen hat, verantwortete sich voll geständig. An den Glanz von einst erinnerte nur noch eine rot-weiß-rote Fahne auf den Sneakers des ehemaligen Kickers. Die anschließende Beichte ist eher geeignet, Sportfans die Schuhe auszuziehen: Kuljic gestand offenherzig ein, seit 1994 süchtig zu sein – also seine komplette Fußballkarriere über. "Es war der Stress als Profi", flüsterte er als Angeklagter, "und irgendwann starb dann auch noch mein Vater …"

Sanel Kuljic gestand reumütig

Das Geständnis bewahrte ihn wohl vor einer drakonischen Strafe; Kuljic kam mit milden zwölf Monaten Freiheitsstrafe davon. Er wurde von Philipp Wolm verteidigt. Der Top-Anwalt und Suchtgift-Experte beantragte für seinen Klienten Therapie. Sollte diese genehmigt werden, kommt er – da er bereits in Untersuchungshaft saß – vorzeitig auf freien Fuß. Als Zeuge war ein ehemaliger Nationalkicker geladen, dem Kuljic zumindest acht Mal Koks verkauft haben soll. Auch diverse Sportler aus dem Wiener Unterhaus zählten zu seinen Kunden.

Partnerin des Kickers bekam Baby

Kuljic, der früher körperlich gut in Schuss war, hatte zudem eine Schusswaffe in der Boutique seiner Freundin versteckt. Sie ist vergangene Woche Mutter geworden – und hofft, ihren Partner demnächst wieder in die Arme schließen zu können. Ob der Therapieantrag des Ex-Kickers durchgeht und er sein Baby schon demnächst in die Arme wird schließen können, sollte sich bald zeigen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.