Wirtschaft

"Existenzbedrohend" – nächster Ruf nach Preisbremse

Angesichts von Teuerung und Inflation schlägt nun die Wirtschaftskammer Alarm. Sie fordert Entlastung bei den Strom- und Gaspreisen für die Industrie.

Michael Rauhofer-Redl
Der Strompreis bleibt weiterhin hoch.
Der Strompreis bleibt weiterhin hoch.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die Teuerungs- und Inflationswelle macht nicht nur Privathaushalten zu schaffen. Auch in der Wirtschaft stoßen viele Betriebe an ihre Grenzen. Nicht nur große Industriebetriebe sind betroffen, die Teuerung betrifft auch alle Klein- und Mittelbetriebe. "Viele Unternehmen quer durch alle Branchen melden sich tagtäglich bei uns, sie sind in großer Sorge um ihren Betrieb und ihre Beschäftigten, für viele ist die Situation mittlerweile existenzbedrohend geworden", erklärt WKÖ-Präsident Harald Mahrer in einer Aussendung. Es brauche "eine rasche und effektive Entlastung für unsere Betriebe, und zwar auf allen Ebenen. Wir erwarten uns jetzt endlich mehr Tempo von der Bundesregierung", richtet er klare Worte an die Koalition.

Neben einer raschen Entlastung bei den Strompreisen muss auch das Thema der Gaspreisentwicklung berücksichtigt werden: "Die aktuelle Situation erfordert breit gedachte Lösungsansätze ohne Denkverbote, denn nur dann kann man der akuten Kostenexplosion entsprechend begegnen."

Elffacher Strompreis

Auch WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf meldete sich am Samstag in dieser Debatte zu Wort: "Die Energie-Kostensprünge sind für unsere Betriebe teils astronomisch und größtenteils nicht mehr zu stemmen". Allein der Strompreis sei für einzelne Unternehmen auf das Elffache in die Höhe geschnellt. Eine Abschwächung ist nicht in Sicht; im Gegenteil: die Energiekosten werden absehbar weiter in die Höhe gehen. Nur wenn es gelingt, die enormen Preissteigerungen für die Unternehmen ausreichend abzufedern, können diese Liquidität und Beschäftigung erhalten."

Dringender Appell an Regierung

Die Wirtschaftskammer fordert daher, dass notwendige Richtlinien für Entlastungsmaßnahmen jetzt auf den Weg gebracht werden. So fehlt etwa immer noch die notwendige Richtlinie für eine praxistaugliche Realisierung der Strompreiskompensation, aber auch eine unbürokratische Ausgestaltung der Förderrichtlinie zum bereits beschlossenen Unternehmens-Energiekostenzuschuss-Gesetz, womit energieintensive Unternehmen ganz gezielt entlastet werden sollen. Auch bei der ab 1. Oktober angepeilten CO2-Bepreisung fehlen noch notwendige Details, nämlich taugliche Regelungen für Härtefalle und Carbon Leakage.

"Wir brauchen klare Entscheidungen, um die rasant steigende Belastung für die Menschen und Unternehmen im Land abzufedern – rasch, unbürokratisch und wirksam", so die WKÖ-Spitze unisono.

WKÖ fordert "Augenmaß bei Vertragsverhandlungen"

Abschließend betont die Wirtschaftskammer-Spitze, dass bei den bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen gerade in einer für alle schwierigen Situation Augenmaß und Weitsicht gefragt sind. "Jetzt geht es darum, einerseits die Kaufkraft der Menschen abzusichern - andererseits gleichzeitig die Unternehmen dabei keinesfalls zu überfordern. Hier muss die Balance gewahrt bleiben. In sozialpartnerschaftlicher Tradition kann dieser Ausgleich auch heuer wieder gelingen, davon sind wir überzeugt."

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