Wohl nur wenige wissen so gut über das Coronavirus Bescheid wie der Epidemiologe Marcel Salathé (46): Seit nunmehr zwei Jahren beschäftigt sich der Basler Wissenschaftler mit dem Virus. Doch seine Kenntnisse beschränkten sich auf die Theorie – bis er am 13. Dezember via Twitter verkündete, dass er sich selbst infiziert hatte. Nachdem seine Tochter positiv getestet worden war, hatte er damit gerechnet, sich das Virus ebenfalls eingefangen zu haben. Und er behielt recht.
Danach begab er sich wie vorgeschrieben in Isolation. Wie er angibt, litt er nur unter milden Symptomen – doch die Krankheit erwies sich als "hartnäckiger Siech", wie er es am 27. Dezember in einem weiteren Tweet ausdrückte. Um seine wissenschaftliche Neugier zu befriedigen, testete sich Salathé nämlich über 18 Tage lang selbst – erst dann zeigte das Ergebnis wieder einen negativen Wert an. Allerdings, so die Angabe des Epidemiologen, war er gegen Ende dieser Periode selbst nicht mehr ansteckend: Der Test habe nur noch auf das sogenannte Nukleokapsid-Protein reagiert, also "auf Fragmente, die noch rumschwirren."
Am Donnerstag konnte Salathé nun verkünden, dass er auch laut Test wieder genesen war – zuvor hatten die Balken des Selbsttests bei ihm 17-mal positive Werte angezeigt. "Das hat eine Weile gedauert", schrieb er auf Twitter.
Wie er in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen sagte, hatte er wohl die Delta-Variante erwischt – und die Infektion mit Hilfe eines Selbsttests festgestellt. "Ich bin ein großer Fan von Selbsttests", sagt er im Gespräch. "Wenn sie positiv ausfallen, ist eine Person mit hoher Wahrscheinlichkeit ansteckend."
Dennoch könne unter Umständen die derzeit auf zehn Tage angesetzte Quarantäne- bzw. Isolationsdauer verkürzt werden: "Der pragmatischste Weg wäre, Personen mit negativem Test vorzeitig aus Isolation oder Quarantäne zu entlassen, unter der Voraussetzung, dass sie während der verbleibenden Tage FFP2-Masken tragen." Bei ihm selbst wäre dies allerdings erst am 30. Dezember der Fall gewesen.