Coronavirus

Experte knallhart: "Es ist zu bequem, ungeimpft zu sein

Epidemiologe Gerald Gartlehner erklärte am Mittwoch in der ZIB2, dass es zu bequem für Ungeimpfte sei und plädierte daher für "einen sanften Druck". 

Michael Rauhofer-Redl
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Epidemiologe Gerald Gartlehner war am Mittwoch in der ZIB2 zugeschaltet.
Epidemiologe Gerald Gartlehner war am Mittwoch in der ZIB2 zugeschaltet.
Screenshot ORF

Am Mittwoch präsentierte die Bundesregierung einen Stufenplan, mit dem das große Corona-Fiasko im Herbst vermieden werden soll. Als wichtigstes Indiz für weitere Verschärfungen wurde die Auslastung auf den Intensivstationen definiert. Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach von Schutzmaßnahmen für Ungeimpfte. Diese müssen ab kommenden Mittwoch im Handel wieder eine FFP2-Maske tragen, wohingegen diese für Vollimmunisierte nur empfohlen ist. 

Am Abend war dann Epidemiologe Gerald Gartlehner via Skype ins ZIB2-Studio zu Anchor Armin Wolf zugeschaltet. Im Talk mit Wolf erklärte der Experte die Sinnhaftigkeit des Vorgehens der Regierung. In der Analyse des Wissenschaftlers kommt die Regierung nur bedingt gut weg. 

Kritik an Maßnahmen der Politik

Der Stufenplan enthalte wichtige Punkte, um Auswirkung der schlechten Impfquote unter Kontrolle zu halten, führte Gartlehner aus. Gleichzeitig betonte er, dass dieser keine Punkte vorsehe, um das Problem an und für sich zu bekämpfen. Einen weiteren Kritikpunkt machte Gartlehner in der Verzögerung von Maßnahmen verglichen zu erreichten Schwellwerten aus. Denn der Stufenplan der Regierung sieht vor, dass sieben Tage nach dem Erreichen eines Schwellenwerts Verschärfungen in Kraft treten (siehe Infogramm weiter unten).

Die Verzögerung der sieben Tage sieht der Experte kritisch, er bezeichnet diese Vorgehensweise als nicht nachvollziehbar. Bei dem am Mittwoch präsentierten Paket handle es sich um relativ milde Maßnahmen, bei einer relativ fortgeschrittenen Belegung der Intensivbetten. Hier hätte man schon früher schärfere Maßnahmen ergreifen können, ist der Forscher überzeugt. 

Er machte, angesprochen auf mögliche 2G oder 3G-Regelungen, deutlich, dass Impfen und Testen nicht gleichwertig zu betrachten seien. Schon zwölf Stunden nach einem PCR-Test könne man infektiös sein. Die angekündigten stichprobenartigen Kontrollen von Polizei in Geschäften bei Personen, die "nur" einen Mund-Nasen-Schutz tragen, hält er für unpraktikabel. "Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen, wie das umgesetzt und kontrolliert wird", sagte er angesprochen auf die FFP2-Pflicht für Ungeimpfte. 

Sanfter Druck notwendig

Aufhorchen ließ der Experte mit einer Aussage in Richtung ungeimpfter Bevölkerungsgruppen: "In Österreich ist es für Personen immer noch zu bequem, nicht geimpft zu sein". Er plädiert daher für einen "sanften Druck". Etwa dadurch, dass Antigentests kostenpflichtig werden. In USA sei hier das vorgehen deutlich drastischer. So seien zuletzt Versicherungsbeiträge für Ungeimpfte um 200 Dollar pro Monat erhöht worden. 

Er selbst wolle einen Lockdown, anders als Politiker, nicht ausschließen, räumt aber ein, dass die Wahrscheinlichkeit dafür gering sei. Das hänge mit der Altersstruktur der Infizierten zusammen. Die Jüngeren hätten ein geringeres Risiko, schwer zu erkranken. Davon ausgehend, dass keine neuen Varianten auftreten, sollte dies die letzte kältere Jahreszeit sein, in der wir Schutzmaßnahmen brauchen. Bei neu auftretenden Varianten könne die Situation aber eine ganz andere sein, erklärte Gartlehner abschließend. 

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