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Experte ist überzeugt: "Wir werden Venedig verlieren"

Die Lagunenstadt kämpft mit den Folgen des Hochwassers. Am Donnerstag wird der Markusdom inspiziert.

Heute Redaktion
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Vor dem Markusdom stehen Nachtwachen, um auf den Wasserpegel zu achten. Seit 1063 steht das Wahrzeichen Venedigs am tiefsten Punkt des Stadtkerns. Mittlerweile fünf Mal wurde der Dom ähnlich heftig überflutet.

Doch nicht nur der Markusdom wurde überschwemmt. Auch Geschäfte, Hotels und Wohnhäuser sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Nicht zu vergessen die Denkmäler, die das salzige und dreckige Wasser abbekommen haben. Laut ersten Erkenntnissen sind keine Kunstwerke oder Bücher aus Archiven beschädigt. Doch erst am Donnerstag prüft man, wie hoch der Schaden tatsächlich ausgefallen ist.

Venedig wird wohl untergehen

In der Nacht auf Mittwoch ist der Wasserstand auf 187 cm über dem Meeresspiegel gestiegen. Höher war der Wert nur im Jahr 1966. Auch am Donnerstag werden immerhin noch 130 cm erwartet. Erst unter einem Meter geht die Flut zurück. Bis dahin bleiben Schulen und Kindergärten geschlossen.

Die Einheimischen stehen unter Schock: "So etwas habe ich noch nicht gesehen. Es ist eine Katastrophe. Es ist wie ein Krieg. Wir haben es gewusst", sagte ein Venezianer der dpa. Besonders Politikern wirft man vor, die Stadt an den Tourismus verkauft zu haben und nicht auf den Schutz gedacht zu haben. Bereits seit 1984 arbeitet man an einem Sturmflutsperrwerk. Fertiggestellt wurde es noch immer nicht.

Experten sind überzeugt, dass die Fluten auch auf die Klimakrise zurückzuführen sind. Durch den Anstieg des Meeresspiegels, würden die Überschwemmungen zur Normalität werden: "Venedig werden wir verlieren, das ist nicht umstritten", sagte Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bereits vor einem Jahr. Fraglich sei nur, wann es passieren wird.