Politik

Experte urteilt: "Duell auf Kindergarten-Niveau"

Heute Redaktion
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In "ATV - Meine Wahl" diskutierten Sonntagabend die Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen unter völlig neuen Bedingungen - und fielen durch, wie die Expertenanalyse im Anschluss zeigte!

In "ATV - Meine Wahl" diskutierten Sonntagabend die Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen unter völlig neuen Bedingungen - und fielen durch, wie die Expertenanalyse im Anschluss zeigte!

Es war ein neues TV-Format, welches Österreich zuletzt in ähnlicher Form nur 1975 unter Bruno Kreisky erleben durfte. Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen waren völlig auf sich alleine gestellt. Keine Moderation, keine Vorgaben. In einem puritanisch ausgestatteten Studio saßen beide an einem nackten, schwarzen Tisch mit unbequemen Stühlen. Dahinter bloß ein beiger Vorhang.

"Beide blamiert, Amt beschädigt"

Hofer und Van der Bellen diskutierten 45 Minuten miteinander, worüber sie wollten, und wie sie wollten. Die Kandidaten für das höchste Amt im Staate bestimmten den Ablauf, die Themen und auch den Umgang miteinander. Und gerade der glich nach rund 20 Minuten einer Schlammschlacht, weshalb Politik-Experte Thomas Hofer im Anschluss urteilte: "Beide blamiert, Amt beschädigt. Das war Kindergarten-Niveau".
Auch Politologe Peter Filzmaier urteilte am Dienstag im Ö1 Morgenjournal: Ja, die beiden Kandidaten hätten sich damit geschadet. Es sei verständlich, in persönliche Beleidigungen abzugleiten. 800.000 Griss-Wähler und einen Teil der mehr als 2 Millionen Nichtwähler seien damit nicht motiviert worden.

Ex-BZÖ-Politiker Stefan Petzner brachte im Rahmen der Expertenrunde nach dem Duell den wesentlichsten Aspekt auf den Punkt: "Wir haben ein spannendes Experiment im TV erlebt. Es war eine Charakterstudie über beide Persönlichkeiten. Die Inhalte sind ohnehin bekannt. Deshalb war es gelungen trotz aller Untergriffe und Härte." Die Wähler hätten sich ein weiteres Bild machen können, wem sie eher Vertrauen.

Hofer rechts, Van der Bellen links

Gemäß ihrer politischen Ausrichtung saß Hofer rechts und Van der Bellen links vom Tisch. Beide versuchten zu Beginn ihre bekannten Botschaften zum Amtsverständnis und zur "Richtungsentscheidung" anzubringen. Persönlich wurde es dann vor allem beim Thema EU und Unterstützern im Wahlkampf. Dabei sagte Hofer noch zu Beginn: "Wir werden uns heute gut benehmen."

Zwischenzeitlich setzte Van der Bellen sogar den "Wischer" ein, Hofer nahm eine Klage in Kauf, als er VdB der Lüge bezichtigte. Beide Kandidaten waren von ihren Wahlkampfteams schlecht auf das neue TV-Format vorbereitet worden. Im Zuge der Debatte und aufgebauschten Emotionen kehrte nach rund 30 Minuten keiner mehr zur Sachlichkeit zurück. Doch genau die Sachlichkeit ist es, die man bei allem Wahlkampf von einem künftigen Bundespräsidenten wohl erwarten darf.

Die besten Sager:

 

Van der Bellen: "Es ist eine Richtungsentscheidung, wohin Österreich will und welche Rolle der Präsident dabei einnimmt. Es geht um kooperativen Stil gegen autoritären Stil. Ich will Zusammenhalt fördern. Sie hingegen verfolgen einen Kurs, den noch niemand eingeschlagen hat."
Hofer: "Der Präsident passt auf das Land auf. Das unterscheidet uns beide. Ich entlasse eine Regierung als letzten Schritt, wenn sie dem Land schadet."
Van der Bellen: "Verzeihen Sie mir, Sie sind nicht Heinz Fischer. Er hatte ein korrektes Amtsverständnis."
Hofer: "Österreich muss es sich nicht gefallen lassen von außen aus Brüssel Befehle zu erhalten, wen wir wählen sollen."
Van der Bellen: "Kein Politiker europäischen Rangs unterstützt sie und es ist ihnen wurscht."
Hofer, weil VdB ihn öfters unterbricht: "Reden Sie mit einer Flasche, die redet nicht zurück" und "Sie sind Oberlehrerhaft"
Van der Bellen: "Ich bin überzeugt, dass ich es besser kann als Sie"
Hofer: "Der Unterschied ist, dass ich auf Österreich schaue und Inhalte in den Vordergrund stelle. Es zählen die Menschen. Sie reden dagegen ständig nur über mich."
Van der Bellen: "Es ist eine Schweinerei, dass Sie mich als Handlanger einer Schickeria bezeichnen."
Hofer: "Ich werde Präsident der Österreicher sein und nicht der Schickeria."


Seite 2: Alle Sager von Hofer und Van der Bellen und die Analyse zum Nachlesen!