Es gebe "gute wissenschaftliche Gründe für eine Temporeduktion auf Österreichs Straßen", beginnt eine Expertengruppe ihre Aussendung bezüglich der Forderung nach einem österreichweiten Tempolimit. Die Leiterinnen und Leiter der Verkehrsinstitute der TU Wien, BOKU und Universität Innsbruck fordern vehement eine Temporeduktion für Autos. Die Experten schlagen vor. "die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit zu senken: 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Freilandstraßen und 30 km/h im Ortsgebiet – dieses Konzept wäre nicht nur eine wirksame Sofortmaßnahme für den Klimaschutz, es hätte auch weitere Vorteile", so die Wissenschaftler.
So sei es wissenschaftlich "zweifelsfrei nachgewiesen", dass eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten
► die effizienteste Maßnahme zur Reduktion verkehrsbedingter Treibhausgasemissionen sei
► die wirkungsvollste Maßnahme zur Reduktion der Zahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr sei
► eine der effektivsten Maßnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen – Stichwort Energiewende – sei
Die Initiatoren fordern die Senkung des Tempolimits unabhängig von der Antriebstechnologie der Fahrzeuge. Denn der Energieverbrauch, die Lärm-, Feinstaub- und Luftschadstoffemissionen sowie die Unfallhäufigkeit und Unfallschwere würden "überproportional mit der Fahrgeschwindigkeit" zunehmen.
Gleichzeitig fordert der offene Brief eine "räumlich und zeitlich" ausgeweitete Kontrolldichte. Das sei notwendig, um die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten zu gewährleisten. Außerdem sollten die "Mess- und Straftoleranzen zu vereinheitlichen und zu senken.
Die Expertengruppe hält dem von Kritikern vorgebrachten Argument des individuellen Zeitverlusts – laut ÖAMTC elf Minuten auf 100 Kilometern, was eine längere Fahrzeit von etwa 20 Prozent bedeute – die Kostenersparnis von bis zu 2,8 Euro pro 100 Kilometern (29 Prozent) entgegen.