Die Zahl der Krebsdiagnosen steigt jedes Jahr. "Vierzig Prozent der Menschen, die an Krebs erkranken, sind im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren", so Kathrin Strasser-Weippl vom Zentrum für Onkologie und Hämatologie des Wilhelminenspitals in Wien.
Dies habe mehrere Gründe. Erstens, weil die Menschen älter werden und ihre Erkrankung erleben. Zweitens, weil Betroffene aufgrund immer besser werdender Therapien länger leben. Daher steigt auch die Zahl der Menschen, die mit Krebs und nach einer Krebsdiagnose leben. Drittens steigt die Zahl junger Krebspatienten weltweit.
Auch bezüglich der Geschlechterverteilung zeigen sich eindeutige Unterschiede. So bekämen Männer, laut Strasser-Weippl, häufiger Krebs und sterben auch öfter daran. "Das liegt daran, dass Männer und Frauen nicht an den gleichen Krebsarten erkranken. Männer bekommen öfter Lungenkrebs, der per se eine schlechte Prognose hat, weil sie auch häufiger rauchen als Frauen. Hinzu kommt ein anderes Gesundheitsbewusstsein als Frauen es haben", so die Onkologin im ZIB-2-Interview mit Armin Wolf.
Die Forschung habe in den letzten Jahren bei manchen Krebsarten wie Myelom oder Brustkrebs große Fortschritte gemacht.
Weiterhin schlecht sei die Prognose bei Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Diagnose sei schwierig und käme oft erst dann, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.
"Jede Krebsart ist biologisch unterschiedlich und dadurch entweder gut oder weniger gut für Therapien zugänglich." Große Hoffnungen setze die Medizin daher in zwei neue, innovative Behandlungsmethoden, die bereits zur Blutkrebs-Behandlung eingesetzt und sich als sehr effektiv und wirksam erwiesen haben.
1. Immuntherapie: Weil der Krebs es schafft, dass das Immunsystem ihn nicht erkennt und nicht angreift, macht man das Immunsystem mit dieser Therapie wieder fähig, den Krebs zu bekämpfen.
2. CAR-T-Zellen-Therapie: Bei diesem Verfahren werden körpereigene Immunzellen so genetisch verändert, dass sie die Krebszellen als fremd erkennen und abstoßen.
Hierzulande sterben jährlich 20.000 Menschen an Krebs. Diese Krebstode wären durch Vorsorge und einen gesunden Lebensstil vermeidbar. Vor allem Rauchen, Alkohol und Übergewicht seien laut Strasser-Weippl die größten Erkrankungsrisiken. Beste Vorsorgemöglichkeiten gibt es aktuell bei Darmkrebs, bei Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs und Brustkrebs.