Österreich
Explosion bei OMV: Kein Terror-Anschlag
Bei der Detonation im Gelände der OMV in Niederösterreich ist ein Mitarbeiter ums Leben gekommen, 21 Menschen wurden verletzt, ein Mann schwer.
Rettungshubschrauber kreisen über der Gemeinde Baumgarten, Sirenen heulen, im Minutentakt rasen Feuerwehrfahrzeuge zur Unglücksstelle bei der Gasstation im niederösterreichischen Baumgarten.
Ein Facebook-Video zeigt die heftige Explosion.
Erster Anruf: Wohnungsbrand
Um 8.45 Uhr ging ein Anruf bei der örtlichen Feuerwehr ein, dass eine Wohnung im Ort brenne. Die Feuerwehr reagierte sofort, forderte zusätzlich Polizei-Verstärkung an, wie der Bürgermeister gemeinsam mit Vertretern der Einsatzkräfte und OMV-Sprecher Andreas Rinofner in einer Pressekonferenz berichtete.
Von der "größten Gas-Katastrophe in der Geschichte Österreichs" ist die Rede.
Die Polizei lokalisierte den Brand. Schnell war klar, dass auch sechs Nebengebäude des Geländes Feuer gefangen hatten. 48 Einsatztrupps waren in Kürze vor Ort, um gegen die Flammen anzukämpfen, am laufenden Band wurde Wasser von den örtlichen Hydranten gepumpt. Wegen der enormen Hitze taten sich die Einsatzkräfte schwer, zum Brandherd zu kommen - Autos, die in der unmittelbaren Umgebung geparkt waren, begannen zu schmelzen - mehr dazu hier.
Das Areal wurde abgeriegelt, 60 Wohnungen evakuiert. Auch ein Lebenshilfeheim musste geräumt werden, 12 Bewohner wurden binnen 15 Minuten in Sicherheit gebracht.
Die traurige Bilanz der Feuersbrunst: Ein Mitarbeiter der Gasstation ist bei dem Brand ums Leben gekommen, 21 weitere Mitarbeiter sind verletzt, ein Mann schwer. Er wurde mit dem Heli ins AKH geflogen. Fünf Verletzte erlitten schwerere Blessuren, Feuerwehrsprecher Franz Resperger sprach von Verbrennungen. Das Rote Kreuz war mit 40 Mann im Einsatz, dazu kamen noch vier Notärzte und zwei praktische Ärzte aus der Umgebung, sowie die OMV-Betriebsärztin.
Fotos aus der Luft: So gewaltig ist die Zerstörung:
"Die Anlage wurde im kontrollierten Zustand heruntergefahren und ist außer Betrieb", sagte Rinofner . Eine technische Ursache dürfte Grund für die Explosion sein. Noch bis in die Nachmittagsstunden werden die Löscharbeiten wohl andauern.
Laut Rinofner muss die Explosion in der Filteranlage vor oder nach der Verdichterstation, wo das Gas bis auf 70 bar gepresst wird, stattgefunden haben. Die Station befindet sich im westlichen Bereich der Anlage.
Jährlich werden rund 40 Mrd. m³ Erdgas über die Station Baumgarten aus Osteuropa nach Österreich sowie nach West-, Süd- und Südosteuropa weiterverteilt - mehr dazu hier.
"Baumgarten ist für Österreich ein extrem wichtiger und für die Gas Connect der bedeutendste Standort überhaupt. Ein Drittel der Gasleitungen aus Osteuropa gehen über Baumgarten", so Rinofner im Gespräch mit "Heute".
Zur Gasversorgung in Österreich äußerte sich der Gas Connect-Sprecher gegenüber "Heute".
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zeigten sich am Dienstag tief betroffen über die Gas-Tragödie. (red)